Indien erlaubt gestrandeten Migranten und Touristen die Heimreise

Indien erlaubt gestrandeten Migranten und Touristen die Heimreise

Dubai, Neu-Delhi (epd). Indien lockert seine strikte Ausgangssperre: Millionen gestrandeter Wanderarbeiter, Touristen, Studenten und Pilger dürfen in ihre Heimat zurückkehren, wie der TV-Sender "India Today" am Mittwoch unter Berufung auf eine Anordnung des Innenministeriums in Neu-Delhi berichtete. Indien hatte Mitte April seinen dreiwöchigen Shutdown wegen der Corona-Pandemie um weitere 19 Tage verlängert.

Allerdings gelten strenge Regeln für die Heimreise der Gestrandeten, die nur in eigens von der Regierung organisierten Bussen erfolgen darf, wie es weiter hieß. Im Moment gibt es in Indien weder Zug-, noch Bus- oder Flugverkehr. Zudem müssen alle Heimreisenden vorher von medizinischem Personal auf Covid-19 untersucht werden und sich nach ihrer Ankunft am Ziel in Selbstquarantäne begeben. Die zweite Phase des indischen Lockdowns soll in vier Tagen zu Ende gehen.

Allein in den ersten Tagen nach Verhängung der Ausgangssperre am 24. März waren Tausende Menschen aus den indischen Metropolen zu Fuß in ihre Dörfer auf dem Lande zurückgekehrt. Doch Hunderttausende harrten nach der Erklärung des Ausnahmezustandes ohne Arbeit, Essen und Unterkunft weiter in den Metropolen aus. In verschiedenen Orten des Landes kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen obdachlosen und hungrigen Migranten und der Polizei.

Etwa 90 Prozent aller Inder sind im informellen Sektor beschäftigt und haben weder Verträge, Rücklagen noch sonstige Sicherheiten. Laut Weltbank hat der nationale Lockdown verheerende Auswirkungen auf die knapp 40 Millionen Wanderarbeiter des Landes. Die Organisation appellierte an die indische Regierung, die betroffenen Arbeiter an Finanzhilfen, sozialen Programmen und Gesundheitsversorgung zu beteiligen und sie vor Diskriminierung zu schützen. Nach Angaben der indischen Regierung von Mitte April sind 1,7 Millionen Wanderarbeiter in Unterkünften ihrer Arbeitgeber untergebracht, während 1,4 Millionen Migranten in Notlagern der einzelnen Bundesstaaten und Hilfsorganisationen untergekommen sind.

Indien vermeldete am Mittwoch 31.787 Covid-19-Infektionen. An der Krankheit sind bislang 1.008 Menschen gestorben. Die indische Regierung sieht den strikten Lockdown von mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern als großen Erfolg.