Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sein Mitgefühl zum Tod des Großmeisters des Malteserordens, des Römers Giacomo Dalla Torre, zum Ausdruck gebracht. Als 80. Großmeister des Malteserordens habe sich Fra Giacomo seit 2018 mit großem Einsatz der Reform der Gemeinschaft gewidmet, heißt es in einem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Schreiben an den Großkanzler des Malteserordens, Albrecht Freiherr von Boeselager. Es sei seine Überzeugung gewesen, dass die christliche Identität ebenso wie die Souveränität des Ordens und seine internationale Hilfstätigkeit nach einem Regelwerk verlangten, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht. Fra Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto ist nach Angaben des Ordens am 29. April in Rom nach schwerer Krankheit verstorben.
Seine Ideen hätten unter anderem dazu beigetragen, die Rolle von Frauen im Orden und wichtige Fragen des Ritus und der Liturgie neu zu denken und zu diskutieren, fügte Steinmeier hinzu: "Seine tiefen Überzeugungen und die konkreten Anstrengungen des Ordens zur weltweit praktizierten Nächstenliebe und Solidarität können uns in diesen herausfordernden Zeiten Orientierung und Ansporn sein."
Giacomo Dalla Torre war im Mai 2018 zum Oberhaupt des vor rund 900 Jahren gegründeten Malteserordens auf Lebenszeit gewählt worden. Er hatte an der Päpstlichen Urbaniana-Universität Archäologie und Kunstgeschichte unterrichtet und gehörte dem Orden seit 1985 an. Sein Vorgänger als Großmeister, der Brite Matthew Festing, war nach ordensinternen Querelen auf Druck von Papst Franziskus zurückgetreten.