Mehr antiziganistische Straftaten in Deutschland

Mehr antiziganistische Straftaten in Deutschland

Berlin (epd). Die Zahl der antiziganistischen Straftaten in Deutschland steigt. 2019 wurden insgesamt 78 Straftaten gegen Sinti und Roma registriert, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Das waren fast 15 Prozent mehr als im Vorjahr mit 68 registrierten antiziganistischen Straftaten. Insgesamt 18 Personen wurden 2019 dabei verletzt (2018: sieben). Zuerst hatte die Berliner "tageszeitung" (Donnerstag) darüber berichtet.

Nach Ministeriumsangaben handelt es sich um vorläufige Zahlen, Nachmeldungen seien möglich. Betroffenenverbände gehen zudem von einer noch höheren Dunkelziffer aus, da viele Übergriffe nicht gemeldet würden.

Unter den im vergangenen Jahr registrierten antiziganistischen Straftaten befinden sich nach Angaben der Linksfraktion erstmals auch zwei versuchte Tötungen. Hinzu kämen sechs Körperverletzungen mit insgesamt 18 Verletzten. Rund 40 Prozent der erfassten Delikte fielen demnach unter den Straftatbestand der Volksverhetzung, rund 26 Prozent unter den der Beleidigung.

Das Bundesinnenministerium rechnet für 2019 fast alle erfassten Straftaten (93,5 Prozent) dem Phänomenbereich "rechts" zu. Das gilt auch für die beiden versuchten Tötungen. Zwei Delikte konnten die Behörden demnach bislang nicht zuordnen. Drei Fälle werden dem Phänomenbereich "Ausländische Ideologie" zugeordnet. Insgesamt seien bundesweit 54 Tatverdächtige ermittelt worden, heißt es in der Antwort des Ministeriums.