"Brot für die Welt" fordert mehr Corona-Hilfe für Entwicklungsländer

"Brot für die Welt" fordert mehr Corona-Hilfe für Entwicklungsländer

Berlin (epd). "Brot für die Welt" fordert eine höhere Entwicklungshilfe und einen Schuldenerlass zur Bewältigung der Corona-Krise in armen Ländern. Eine Milliarde Euro im Entwicklungsetat der Bundesrepublik umzuschichten, reiche nicht aus und sei der falsche Weg, kritisierte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Freitag. "Der weltweite Kampf gegen Covid-19 darf nicht zulasten der Bekämpfung von Hunger und Armut gehen", warnte sie. Vielmehr sollte die Bundesregierung dem Entwicklungsministerium aus dem Nachtragshaushalt eine Milliarde Euro zusätzlich für die Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen in armen Ländern bereitstellen.

Die Corona-Pandemie treffe die Ärmsten weltweit besonders hart. Die Gesundheitssysteme in armen Ländern seien zu schwach, und beengte Verhältnisse und mangelnde Hygiene in Elendsvierteln erhöhten die Ansteckungsrisiken. Viele Menschen lebten als Tagelöhner, Straßenverkäuferin oder von ähnlich prekären Jobs ohne jede soziale Absicherung. Durch Ausgangssperren und andere Beschränkungen hätten sie plötzlich ihre Existenzgrundlage verloren, und für 300 Millionen Jungen und Mädchen falle das Schulessen weg, da die Schulen geschlossen seien.

"Wir müssen davon ausgehen, dass die gesellschaftlichen und ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie in Entwicklungsländern mehr Schaden anrichten und auch mehr Menschenleben fordern werden als die durch das Virus ausgelöste Krankheit selbst", sagte Füllkrug-Weitzel. Die armen Staaten hätten aber keine Mittel, die Menschen unter Ausgangssperre finanziell zu unterstützen, da sie bereits verschuldet seien. "Ein Schuldenerlass muss daher die Corona-Hilfe begleiten", betonte die Präsidentin von "Brot für die Welt".

Die sich bereits abzeichnende globale Rezession werde die armen Länder am härtesten treffen und eine Ernährungskrise auslösen. "Die Bundesregierung sollte in der Entwicklungszusammenarbeit jetzt noch stärker einen Fokus darauf legen, die Länder bei der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln unabhängiger von Importen zu machen und öffentliche Programme zur Ernährungssicherung zu unterstützen, etwa Schulspeisungsprogramme", empfahl Füllkrug-Weitzel.