Prozess gegen SS-Wachmann trotz Corona-Pandemie fortgesetzt

Prozess gegen SS-Wachmann trotz Corona-Pandemie fortgesetzt

Hamburg (epd). Der Prozess gegen den 93-jährigen früheren SS-Wachmann Bruno D. ist am Dienstag trotz der Corona-Pandemie vor dem Landgericht Hamburg fortgesetzt worden. Wegen der eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten bestehe ein besonderes Interesse daran, die Hauptverhandlung auch in der aktuellen Situation terminlich nicht weiter zu strecken als unbedingt erforderlich, hieß es. Mit Rücksicht auf den Angeklagten und die übrigen Verfahrensbeteiligten wurden erneut besondere Schutzvorkehrungen gegen Covid-19 getroffen.

Für die Prozessbeteiligten wurde vom Gericht ein "Selbstleseverfahren" bezüglich weiterer Unterlagen angeordnet. Die Befragung eines Sachverständigen wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Nach etwa einer Stunde war die Verhandlung vorbei. Nächster Prozesstermin ist der 23. April. Bruno D. wird Beihilfe zum Mord in mehr als 5.230 Fällen vorgeworfen. Er war als 17-Jähriger zwischen August 1944 und April 1945 im Konzentrationslager Stutthof (bei Danzig) als Wachmann tätig.

Der Angeklagte wurde auf dem Weg ins Gericht und zurück von medizinisch geschultem Personal mit Schutzausrüstung begleitet und vollständig abgeschirmt. Auch für das Transportfahrzeug und innerhalb des Gerichtsgebäudes wurden besondere Hygienevorkehrungen und Abstandsregeln getroffen. Innerhalb des Sitzungssaals war die Sitzordnung so angepasst, dass alle Anwesenden voneinander ausreichend Abstand halten konnten.