EKD-Ratsvorsitzender sieht "Revolution des Mitgefühls"

EKD-Ratsvorsitzender sieht "Revolution des Mitgefühls"

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hofft auf eine solidarischere und bewusstere Gesellschaft nach der Corona-Krise. Er sehe bereits eine "Revolution des Mitgefühls", ähnlich wie im Jahr 2015, als es um Flüchtlinge ging, sagte Bedford-Strohm am Donnerstag im Deutschlandfunk Kultur. Viele spürten jetzt den Wert von sozialen Beziehungen und den Wert einer solidarischen Gesellschaft. Er hoffe, dass man diese Einstellungen auch nach der Krise beibehalten könne, betonte Bedford-Strohm. Und er sei zuversichtlich, dass man die Kraft von Ostern in diesem Jahr besonders deutlich spüren könne.

Er denke in diesen Zeiten besonders auch an die Menschen, deren wirtschaftliche Existenz wegzubrechen droht, sagte Bedford-Strohm weiter: "Wir müssen wirklich auch materiell bereit sein, die Lasten dieser Krise miteinander zu tragen." Dies sei jetzt eine Bewährungsprobe, fügte Bedford-Strohm hinzu, der auch bayerischer Landesbischof ist: "Lasst uns bewusster leben." Man solle sich auch nach der Krise daran erinnern, dass manche Dinge nicht so selbstverständlich sind, wie man sie vorher gesehen habe.

Bedford-Strohm erinnerte auch an den 75. Jahrestag der Ermordung Dietrich Bonhoeffers. Am 9. April 1945, einen Monat vor Kriegsende, wurde der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer im Konzentrationslager Flossenbürg ermordet. Das Gottvertrauen von Bonhoeffer könne in diesen Zeiten ein Vorbild sein.