Australien: Oberstes Gericht spricht Kardinal Pell frei

Australien: Oberstes Gericht spricht Kardinal Pell frei

Frankfurt a.M./Sydney (epd). Das Oberste Gericht von Australien hat das Missbrauchsurteil gegen Kardinal George Pell gekippt. Wie die Zeitung "The Sydney Morning Herald" (online) berichtete, gab das Gericht am Dienstag dem Berufungsantrag des 78-Jährigen statt. Damit komme der frühere Finanzchef des Vatikans auf freien Fuß. Pell saß mehr als ein Jahr in Haft. "Ich habe stets meine Unschuld beteuert, während ich unter einer schweren Ungerechtigkeit litt", erklärte Pell nach dem Gerichtsbeschluss.

Das Oberste Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass entlastende Zeugenaussagen bei der Verurteilung Pells nicht berücksichtigt worden seien. Es sei möglich, dass in diesem Fall ein unschuldiger Mensch verurteilt worden sei.

Der Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats war im Dezember 2018 von einem Geschworenengericht wegen Missbrauchs zweier Jungen schuldig gesprochen. Im März 2019 wurde das Strafmaß auf sechs Jahre Haft festgesetzt. Der Missbrauch an zwei Chorknaben im Alter von zwölf und 13 Jahren habe sich in Pells Zeit als Erzbischof von Melbourne Ende der 1990er Jahre ereignet, hieß es.

Die Verurteilung beruhte im wesentlichen auf den Aussagen eines mutmaßlichen Opfers. Ein erster Berufungsantrag Pells war im August 2019 abgelehnt worden.

epd fu