Menschenrechtler fordern koordinierte Maßnahmen gegen Ernährungskrise

Menschenrechtler fordern koordinierte Maßnahmen gegen Ernährungskrise

Köln (epd). Hunderte Millionen Kinder haben in der Corona-Krise keinen Zugang zu regelmäßigen Schulmahlzeiten, Tagelöhner verlieren Arbeit und Einkommen, Bauern können ihre Ware nicht mehr auf dem Markt verkaufen: Weltweit mehren sich laut Menschenrechtsorganisation Fian die Anzeichen, dass sich die Corona-Pandemie zu einer internationalen Ernährungskrise ausweitet. Schon jetzt seien arme Bevölkerungsgruppen besonders betroffen, warnte die Organisation in Köln am Mittwoch mit Verweis auf den UN-Welternährungsrat CFS.

"Schon vor der Corona-Krise verschlechterte sich die globale Ernährungssituation", erklärte Fian-Agrarreferent Roman Herre. "Die Hungerzahlen stiegen drei Jahre in Folge an. Nun könnte sich die Situation dramatisch verschärfen." Durch landesweite Schulschließungen in derzeit 165 Ländern gebe es für Hunderte Millionen Kinder keine Schulmahlzeiten mehr, allein in Indien seien mehr als 100 Millionen Schülerinnen und Schüler betroffen. Für viele Menschen bedeuteten ferner Einkommensverluste durch Ausgangssperren, kein Essen mehr kaufen zu können. Kleinbauern und Fischer büßten wegen geschlossener Märkte ihre Verkaufsmöglichkeiten ein.

Die mittelfristigen Auswirkungen für die globale Ernährungslage seien noch schwer einzuschätzen. Fian betonte aber die Bedeutung eines koordinierten Gegensteuerns. "Nationale Alleingänge können die globale Ernährungssituation - besonders für arme und von Nahrungsmittelimporten abhängige Länder - verschärfen", erklärte Philipp Mimkes, Geschäftsführer von Fian Deutschland. Daher sei eine globale Abstimmung der Strategien und Maßnahmen dringend notwendig. Das Mandat dazu liege beim Welternährungsrat CFS. "Dieser muss nun alle Energie für koordinierte, auf dem Menschenrecht auf Nahrung basierende Antworten bündeln."