Berlin (epd). Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vor möglichen bleibenden Schäden nach einer Corona-Erkrankung gewarnt. "Die Menschen müssen verstehen, dass Covid-19 nicht nur zum Tod führen kann", sagte der Mediziner der "Passauer Neuen Presse" (Mittwoch). "Viele von denen, die es überleben, werden bleibende Schäden behalten und erhebliche Behinderungen erleiden." Auch junge Patienten könnten bleibende Lungenschäden und eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität behalten.
Bleibende Schäden seien nicht die Ausnahme, sondern kämen häufig vor, erklärte Lauterbach. "Viele Ältere, die es überstehen, werden danach ein Pflegefall sein", sagte er der Zeitung. "Die Muskulatur und die Hirnleistung werden abgebaut."
Es sei noch viel zu früh, um über eine mögliche Lockerung der Einschränkungen infolge der Corona-Krise zu reden, sagte der SPD-Gesundheitsexperte weiter. Vorher müssten die Zahl der Neuinfektionen dramatisch abgesenkt und die Testkapazitäten hochgefahren werden. Es sei auch "nicht sicher, dass wir die Maßnahmen nach dem 20. April wieder lockern können", betonte Lauterbach. Es könne sogar eine weitere Verschärfung der Einschränkungen geben. "Fußballspiele vor vollen Stadien wird es auf lange Zeit nicht mehr geben", sagte er. "Ich kann mir das für den Rest des Jahres nicht mehr vorstellen."
Zu einer möglichen Pflicht zum Tragen selbst gebastelter Masken äußerte sich der Bundestagsabgeordnete kritisch. "Eine Mundschutz-Pflicht wäre nur bei medizinischen Masken sinnvoll", sagte er. Sinnvoll zur Eindämmung neuer Infektionsfälle seien dagegen Tracking-Apps auf freiwilliger Basis.