Rechtsanwalt zeigt Diakonie in Wolfsburg nach Corona-Todesfällen an

Rechtsanwalt zeigt Diakonie in Wolfsburg nach Corona-Todesfällen an

Wolfsburg, Braunschweig (epd). Wegen der Todesfälle im Wolfsburger Hanns-Lilje-Heim hat ein Rechtsanwalt aus der Stadt Anzeige wegen fahrlässiger Tötung gegen die Diakonie als Betreiber der Einrichtung gestellt. "Eine solche Anzeige ist bei uns eingegangen", bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Hans Christian Wolters, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuerst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" online über den Vorgang berichtet.

Der Anwalt habe die Anzeige im eigenen Namen gestellt, also nicht im Auftrag von Beschäftigten oder Angehörigen von Heimbewohnern, sagte Wolters weiter. Sie richte sich auch nicht gegen einzelne Personen oder Dienststellen, sondern "gegen die Wolfsburger Diakonie allgemein". Grundlage der Anzeige seien "eher pauschale" Vorwürfe, die den Zustand in dem Pflegeheim beträfen. Weitere Einzelheiten zum Inhalt der Anzeige machte Wolters nicht.

Nach seinen Angaben will die Staatsanwaltschaft in dem Fall zunächst Zeugen befragen. Dazu gehöre auch der Anzeigenerstatter selbst. Der Rechtsanwalt war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Frage, ob die Staatsanwaltschaft möglicherweise Auflagen gegen das Hans-Lillje-Heim verfügen werde, verneinte Wolters. "Wenn überhaupt, dann ist das Sache des Gesundheitsamtes und der Heimaufsicht in Wolfsburg", sagte er. In dem Heim sind in den vergangenen Tagen 15 Bewohner gestorben, die an Covid-19 erkrankt waren. Dutzende weitere der meist demenzkranken Bewohner sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.