Plattform "nebenan.de" hat wegen Corona Angebot erweitert

Plattform "nebenan.de" hat wegen Corona Angebot erweitert
25.03.2020
epd
epd-Gespräch: Dirk Baas

Berlin (epd). Die 2015 gegründete Internet-Kontaktbörse "nebenan.de" boomt in Zeiten der Corona-Krise. "Unsere täglichen Neuanmeldungen haben sich im Schnitt vervierfacht", sagte der Gründer der Plattform, Christian Vollmann, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nachbarschaftshilfe sei gerade in dieser Zeit besonders wichtig und betreffe alle. "Derzeit beobachten wir eine Welle der Solidarität auf der Plattform, und das freut uns sehr", sagte der Geschäftsführer.

Die Kontaktbörse "nebenan.de" ist nach eigenen Angaben die größte Nachbarschaftsplattform in Deutschland. Nutzer können sich registrieren und mit ihrem direkten Wohnumfeld vernetzen. Dort sind dann digitale Kontakte möglich, können Fragen gestellt und Hilfen vermittelt werden.

Mit der Ausbreitung von Corona hat das Portal sein Angebot erweitert. Viele ältere Menschen seien es gewöhnt, bei Problemen zum Telefonhörer zu greifen, um sich dann helfen zu lassen, sagte der Gründer. Deshalb wurde eine kostenlose Hotline (0800/8665544) eingerichtet, über die Menschen ein Hilfegesuch aufgeben können, das dann im Netzwerk abrufbar ist. "Wir verbinden Menschen, die nicht online sind, mit den Nachbarn, die helfen wollen", sagte Vollmann.

Der neue Service komme gut an, berichtete er: "Über unsere Hotline sind allein in den ersten 48 Stunden bereits über 2.200 Hilfegesuche eingegangen. Davon konnten wir mehr als 80 Prozent erfolgreich vermitteln."

Der Plattform-Gründer geht davon aus, dass es sich beim gestiegenen Interesse der Nutzer nicht nur um ein Strohfeuer handelt. "Lokale Vernetzung gewinnt auch langfristig gesehen wieder an Bedeutung." Man sehe deutlich, dass immer mehr Menschen den direkten Kontakt zwischen Nachbarn als echten Mehrwert erkennen. Und die digitale Vernetzung in den Nachbarschaften werde die Gesellschaft auch widerstandsfähiger gegenüber künftigen Krisen machen.

Notzeiten ließen die Solidarität der Menschen wachsen, betont Vollmann: "Aktuell bieten sehr viele Nachbarn Einkaufshilfe und andere Botengänge an, tauschen Tipps gegen Langeweile während der häuslichen Quarantäne aus, ergreifen Initiative für ihr Lieblingsgeschäft im Viertel und verabreden sich zu virtuellen Treffen." Auch vor der Krise habe es solche Hilfen schon gegeben. "Doch der Unterschied ist, dass diese Hilfsbereitschaft jetzt an Sichtbarkeit und Gewicht gewinnt", sagte er.