Berlin (epd). Um einen drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Krise zu verhindern, setzen Wirtschaftsforschungsinstitute insbesondere auf Kurzarbeit. Sie sei "ein wichtiges Auffangnetz gegen die Arbeitslosigkeit", sagte der Konjunkturchef des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Grömling, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). "Dieses Instrument hatte sich auch in der Finanzmarktkrise 2009 bewährt."
Ähnlich äußerte sich der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der arbeitnehmernahen Hans Böckler Stiftung, Sebastian Dullien. "Inwieweit die Arbeitslosigkeit in dieser Krise massiv ansteigt, hängt ganz zentral davon ab, ob es gelingen kann, mit der Unterstützung von Unternehmen, aber auch den gelockerten Regeln zur Kurzarbeit, Betriebe vor Pleiten zu bewahren und die Unternehmen dazu zu bewegen, Beschäftigten zu halten", sagte er.
Nach Einschätzung von Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), sind die allermeisten Unternehmen darauf bedacht, "ihr Personal zu halten und die Arbeitsausfälle über betriebsinterne Maßnahmen oder die Inanspruchnahme von Kurzarbeit aufzufangen". Das setze aber voraus, dass die Unternehmen die Krise durchstehen.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, warnte in den Funke-Zeitungen, der wirtschaftliche Schaden steige "mit Andauern der Krise nicht linear, sondern exponentiell". Für den Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Henning Vöpel, unterscheidet sich die aktuelle Krise der Art nach von früheren Krisen oder typischen Rezessionen. "Wir gehen davon aus, dass die Produktion sehr schnell wieder hochläuft, sobald ein Mittel gegen das Virus gefunden ist oder die Infektionszahlen deutlich zurückgehen", sagte er.