Potsdam/Berlin (epd). Nach der Wahl eines AfD-Funktionärs in einen katholischen Pfarrgemeinderat in Potsdam hat Erzbischof Heiner Koch Neuwahlen angeordnet. Am Donnerstag habe in der Gemeinde eine Anhörung stattgefunden, teilte das Erzbistum am Freitag in Berlin mit. Mit einer Gegenstimme habe der Gemeinderat dem Erzbischof empfohlen, Neuwahlen anzuordnen. Ziel sei, eine vertrauensvolle Arbeitsfähigkeit des Gremiums wiederherzustellen und damit einen Neuanfang zu ermöglichen. Der Erzbischof habe dem nach Abwägung aller Rückmeldungen entsprochen.
Ein Antrag auf Auflösung des Pfarrgemeinderates war nach Angaben des Erzbistums am 9. März dort eingegangen. Die Atmosphäre in der Gemeinde Sankt Peter und Paul sei "zunehmend von Anfeindungen, Verdächtigungen, unausgesprochenen und ausgesprochenen Ängsten, Sorgen und gegenseitigem Misstrauen geprägt", hieß es in dem Antrag an das Erzbistum.
Der AfD-Mann war zum Zeitpunkt der Wahl im vergangenen November Schatzmeister der "Jungen Alternative" in Brandenburg. Die AfD-Teilorganisation "Junge Alternative" wird seit Anfang 2019 vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall beobachtet.
