Jugendpsychiater: Routinen für Schüler aufrechterhalten

Jugendpsychiater: Routinen für Schüler aufrechterhalten

Leipzig (epd). Der Leipziger Kinder- und Jugendpsychiater Andries Korebrits rät Eltern von Schülerinnen und Schülern, trotz des virusbedingten Unterrichtsausfalls Alltagsroutinen zu bewahren. "Besonders für schulpflichtige Kinder ist es jetzt wichtig, dass die Strukturen erhalten bleiben", sagte Korebrits am Mittwoch in Leipzig. Hilfreich könne ein Wochenplan sein, der feste Lernzeiten oder Pflichten im Haushalt regle.

"Die vermeintliche Freizeit ist sehr verführerisch", warnte Korebrits. Eltern sollten daher unbedingt den Handy- und Fernsehkonsum ihrer Kinder im Blick haben. "Die Flimmerkiste ist kein Ersatz für die Zeit in der Schule oder im Kindergarten", betonte er. Helfen könnten Spiele oder Gespräche, um Kindern Ängste zu nehmen und ihnen die Ausnahmesituation zu erklären.

Dass es durch längeres, enges Zusammenleben dennoch zu Konflikten kommen werde, sei unvermeidlich, stellte der Chefarzt am Helios Park-Klinikum Leipzig klar. Wer immer die räumliche Chance habe, sollte sich daher Freiräume schaffen, erklärte Korebrits: "Rückzugsräume helfen, die innere Ruhe wiederzufinden." Zudem riet der Mediziner zur Wachsamkeit in der Nachbarschaft. Manche Eltern werde die Situation überfordern, wodurch es zu häuslicher Gewalt kommen könne, warnte er. Auch psychisch vorerkrankte Menschen könnten besonders belastet werden.

Mit Blick auf ältere Menschen riet der Psychologe zum Kontakthalten. "Kinder, Enkel oder Freunde, jeder kann zum Hörer greifen", sagte er und resümierte: "Mit etwas Bedacht, viel Umsicht und einem guten Plan lässt sich die derzeitige Situation für viele Familien gut und sicher überstehen, egal, wie lange sie andauert."