Corona: Kolumbien lehnt Zusammenarbeit mit Venezuelas Regierung ab

Corona: Kolumbien lehnt Zusammenarbeit mit Venezuelas Regierung ab

Berlin, Bogotá (epd). Trotz der Corona-Pandemie hat Kolumbiens Präsident Iván Duque eine direkte Zusammenarbeit mit der Regierung des Nachbarlandes Venezuela abgelehnt. Die direkten Kanäle seien "nicht nützlich" und "nicht vertrauenswürdig", stellte Duque am Montag (Ortszeit) laut der Tageszeitung "El Tiempo" klar. Der konservative Politiker schlug stattdessen eine Koordination im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus über die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) vor. Damit reagierte Duque auf eine Einladung des venezolanischen Außenministers Jorge Arreaza, der Brasilien und Kolumbien zu gemeinsamen Aktionen aufgefordert hatte.

Venezuela steckt seit Jahren in einer massiven politischen und wirtschaftlichen Krise. Das Gesundheitssystem ist nahezu funktionsunfähig, es fehlen Medikamente und Geräte, aber auch Lebensmittel. Die sozialistische Regierung von Nicolás Maduro, der sich mit undemokratischen Mitteln an der Macht hält, hat die Lage nicht verbessern können.

Gleichzeitig verkündete Duque, dass die Grenzen Kolumbiens zu den Nachbarländern bis zum 30. Mai geschlossen werden. Mit Venezuela verbindet Kolumbien eine 2.200 Kilometer lange Grenze, über die täglich Zehntausende Venezolaner in das Nachbarland kamen. Sie versorgten sich dort mit Lebensmitteln und Medikamenten. Kolumbien erkennt die Regierung Maduro nicht an und unterstützt den selbst ernannten Interimspräsidenten und Oppositionsführer Juan Guaidó. Venezuela hat deshalb bisher diplomatische Kontakte mit dem Nachbarland verweigert.

Bisher haben 17 lateinamerikanische Länder Infektionen mit Covid-19 gemeldet. Nur in Haiti, El Salvador und Nicaragua wurden bislang keine Infektionen registriert. Das kann aber auch an den schwachen Gesundheitssystemen liegen. In den meisten Ländern wurde der Schulunterricht ausgesetzt und es wurden Einreisebeschränkungen erlassen.