Kita-Verband: Notbetreuung kam für Träger überraschend

Kita-Verband: Notbetreuung kam für Träger überraschend
16.03.2020
epd
epd-Gespräch: Dirk Baas

Freiburg (epd). Der Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) hätte sich frühere Informationen der Bundesländer über das Notfallprogramm zur Betreuung in den Kitas gewünscht. "Dann hätte man die Möglichkeit gehabt, die Kitas zu informieren und vor allem besser zu planen", sagte Geschäftsführer Frank Jansen dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Freiburg. Hätte man sich eher darüber Gedanken gemacht, "dann wäre auf der Kita-Ebene ein etwas ruhigeres und koordinierteres Verfahren möglich gewesen". Dass es noch nicht überall funktionierende Betreuungsangebote gebe, sei vor diesem Hintergrund nachvollziehbar.

In mehreren Bundesländern sei die Bekanntgabe der Notbetreuung für Eltern bestimmter Berufsgruppen wie Pflegekräfte oder Krankenpflegepersonal überraschend gekommen. "In Berlin beispielsweise gab es am Freitag noch die Info, dass Angebote stadtteilbezogen zusammengezogen werden", sagte Jansen. "Kurze Zeit später hieß es dann, alle Kitas müssen geöffnet sein, und jeweils ein eigenes Notprogramm fahren." Grundsätzlich bewertete er die Maßnahmen aber positiv: "Soweit ich das überblicke, ist man bemüht, das Vorgehen einheitlich zu gestalten."

Jansen begrüßte es, dass alle Einrichtungen für die Notversorgung offen bleiben sollen. Trägerübergreifende Angebote etwa nur in bestimmten Stadtteilen seien keine gute Lösung, "weil die ohnehin verunsicherten Kinder dann nicht in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können".

Der Geschäftsführer erklärte weiter, die Bescheinigung der Arbeitgeber, wonach für einen Betreuungsanspruch beide Eltern zwingend in der Firma gebraucht werden, müsse vor Ort unbedingt vorgelegt werden. Er wisse, dass die Eltern kleiner Kinder jetzt oft vor einer schwierigen Situation stünden. "Ich hoffe deshalb, dass unsere Einrichtungen im Zweifel etwas freihändiger vorgehen", sagte Jansen. Der Unmut der Betroffenen halte sich nach seinen Kenntnissen in Grenzen: "Mittlerweise erleben wir eine solidarische Haltung, sei es innerhalb der Nachbarschaft mit Betreuungsangeboten, oder sei es von der Arbeitgeberseite."

Kitas, die jetzt keine Einnahmen haben, weil sie nur wenige Kinder versorgen müssen, stünden vor einem finanziellen Problem, "dass wir tatsächlich in die politische Debatte einbringen müssen", sagte er. "Ich vermute mal, dass die wenigsten Einrichtungen so etwas wie Betriebsausfallversicherungen haben."