Missbrauch in der Kita: Prozess gegen Logopäden beginnt

Missbrauch in der Kita: Prozess gegen Logopäden beginnt

Würzburg (epd). Am Donnerstag beginnt vor dem Würzburger Landgericht der Prozess gegen einen Logopäden wegen schweren sexuellen Missbrauchs und der Herstellung von Kinderpornografie. Der 38 Jahre alte Mann soll sich unter anderem in zwei evangelischen Kitas sowie in zwei Praxen in 66 Fällen an sieben Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren vergangen haben - die meisten Betroffenen sind schwer geistig oder auch körperlich behindert. Der inzwischen geständige Mann war Ende März 2019 nach der Durchsuchung seiner Wohnung und Praxen festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Der Prozess an den bislang elf festgesetzten Verhandlungstagen bis zum 30. April wird zum Teil unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Dies werde immer dann der Fall sein, wenn es etwa um den "Schutz der geschädigten Kinder" gehe, hieß es.

Dem Logopäden drohen bis zu 15 Jahre Haft. In der Hauptverhandlung wird auch geprüft, ob gegen ihn eine Sicherungsverwahrung angeordnet wird. Der Mann soll die Jungen nicht nur sexuell missbraucht, sondern davon auch unzählige Fotos und Videos angefertigt haben. Diese hat er anschließend im Darknet getauscht und verbreitet.

Im November vergangenen Jahres hatte die Zentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg Anklage gegen den Mann wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs erhoben.

Neben dem Logopäden war auch sein Partner kurzzeitig festgenommen worden. Er war stellvertretender Leiter der betroffenen integrativen evangelischen Kita. Die Ermittler haben den Pädagogen aber schnell wieder auf freien Fuß gesetzt. Anfang Oktober waren die Ermittlungen gegen den Partner offiziell eingestellt worden. Er wusste laut Ermittlern nichts von den Taten seines Partners.