Berlin (epd). In der Diskussion um die Konsequenzen aus dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau kommt aus der SPD der Vorschlag für einen Rassismusbeauftragten der Bundesregierung. Es brauche einen eigenen Beauftragten, "als unabhängige Stelle, mit eigenen Ressourcen ausgestattet", sagte die stellvertretende Parteivorsitzende Serpil Midyatli dem "Tagesspiegel" (online Samstag, Print Sonntag). "Es darf nicht bei tröstenden Worten bleiben", ergänzte sie. Gebraucht würden konkrete Taten.
Die beiden SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans wollen das Thema nach Midyatlis Angaben beim nächsten Treffen des Koalitionsausschusses am 8. März besprechen. Das Bundesinnenministerium teilte am Samstag mit, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen "Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit" nach dem Vorbild der Gremien zur Bekämpfung von Antisemitismus und Antiziganismus einrichten will.
In Hanau hatte ein 43-Jähriger am 19. Februar zwei Shisha-Bars angegriffen und neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen. Er und seine Mutter wurden im Anschluss in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Der Generalbundesanwalt sprach von einer "zutiefst rassistischen Gesinnung" des Täters.