Bundesweiter Equal Care Day will mehr Anerkennung für Sorge-Arbeit

Bundesweiter Equal Care Day will mehr Anerkennung für Sorge-Arbeit
Umfrage: Männer und Frauen bewerten den Stand der Gleichberechtigung unterschiedlich
Kindererziehung und Pflege von Angehörigen werden in Deutschland überwiegend von Frauen übernommen. Auf die daraus folgenden beruflichen und finanziellen Nachteile für Frauen macht am Samstag der Equal Care Day aufmerksam.

Bonn, Berlin (epd). Mit bundesweiten Aktionen wirbt der Equal Care Day am Samstag für mehr Anerkennung von Sorge-Arbeit. Nach Angaben der Organisatoren machen Veranstaltungen in rund 30 Städten darauf aufmerksam, dass Kindererziehung und Pflege überwiegend von Frauen übernommen werden. Bei Lesungen, Workshops oder an Info-Ständen fordern Organisationen und Verbände eine höhere Wertschätzung dieser Care-Arbeit. An dem vom Verein "klische*esc" organisierten Aktionstag beteiligen sich unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Bundeszentrale für politische Bildung.

Ziel des Equal Care Days sei es, die Sorge-Arbeit aus der Nische des unsichtbaren Engagements herauszuholen, teilten die Organisatoren am Freitag mit. Sie wollen Politik und Gesellschaft dafür gewinnen, diese Arbeit neu zu gewichten. Kritisiert wird, dass Frauen rund 50 bis 100 Prozent mehr Familien- und Sorgearbeit leisteten als Männer und dafür in der Regel beruflich zurücksteckten. Zugleich seien auch in der professionellen Fürsorge für Kinder und Pflegebedürftigen viermal mehr Frauen als Männer beschäftigt, oft bei schlechterer Entlohnung. Beides trage dazu bei, dass Frauen im Alter ein sehr viel höheres Armutsrisiko hätten.

Fast die Hälfte der Männer, aber nur ein Viertel der Frauen in Deutschland, die in einer Partnerschaft leben, ist nach einer Umfrage der Meinung, sie verbrächten genauso viele Stunden mit Haushalt, Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen wie ihr Partner. Weiter zeigt die am Freitag in Berlin vorgestellte forsa-Umfrage, die im Auftrag der Hilfsorganisation Oxfam Deutschland gemacht wurde, dass Frauen und Männer den Stand der Gleichberechtigung unterschiedlich bewerten: 25 Prozent der Männer, aber nur sechs Prozent der Frauen äußerten sich davon überzeugt, dass eine Gleichberechtigung der Geschlechter in Deutschland bereits in allen Bereichen erreicht sei.

Der Equal Care Day findet seit 2016 jährlich statt, in Schaltjahren am 29. Februar, sonst am 1. März. Unter dem Titel "Wege in eine fürsorgliche Demokratie" wird in diesem Jahr am 28. und 29. Februar in Bonn erstmals begleitend ein Kongress veranstaltet. Er soll einen Forderungskatalog beschließen, der dem NRW-Landtag und dem Bundestag vorgelegt werden soll.

epd lwd/mj ema