Studie: AfD-Wähler demokratie- und ausländerfeindlicher

Studie: AfD-Wähler demokratie- und ausländerfeindlicher

Leipzig (epd). Rechtsextremismus, Gewaltbereitschaft, Ablehnung von Juden und Muslimen: All dies ist laut einer Studie des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig unter Wählern der AfD deutlich weiter verbreitet als unter den Wählern aller anderen Parteien. Für die am Dienstag veröffentlichte Analyse waren im Frühsommer 2018 gut 2.300 repräsentativ ausgewählte 18- bis 91-jährige Menschen befragt worden.

Vier von fünf befragten AfD-Wählern gaben laut Studie an, sich durch "die vielen Muslime" fremd im eigenen Land zu fühlen. Mehr als 70 Prozent stimmten der Aussage zu, Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden. Zudem ist laut der Studie zur Durchsetzung eigener Interessen jeder fünfte AfD-Anhänger bereit, körperliche Gewalt anzuwenden.

Weiter zeige die Umfrage, dass viele AfD-Anhänger eine rechtsautoritäre Diktatur bevorzugten und die Demokratie ablehnten. Auch nutzten bei keiner anderen Partei "die Anhänger so offen die Möglichkeit, ihren Antisemitismus zu äußern", erklärte der beteiligte Siegener Soziologe Johannes Kiess.

Der Leipziger Forscher Oliver Decker ergänzte, dass "erschreckend viele Wähler der AfD" eine "Verschwörungsmentalität und antidemokratische Einstellungen teilen". So befürchte gut ein Drittel der AfD-Wähler, dass hinter politischen und sozialen Ereignissen auf der Welt geheime Organisationen steckten. Aus den Ergebnissen lasse sich ableiten, dass ein Großteil der AfD-Anhänger die Partei nicht trotz, sondern wegen antidemokratischer Positionen wähle, resümierten die Forscher.