NRW: Hanau-Anschlag überschattet Straßenkarneval

In Düsseldorf haben Vertreter der örtlichen Religionsgemeinschaften bereits vor Wochen ihre Pläne für einen gemeinsamen "Toleranzwagen" vorgestellt. Foto: Wagenbaumeister Jacques Tilly mit einem Entwurf des Wagens in der Wagenbauhalle. Unter dem Karnevalsm
Foto: epd
In Düsseldorf haben Vertreter der örtlichen Religionsgemeinschaften bereits vor Wochen ihre Pläne für einen gemeinsamen "Toleranzwagen" vorgestellt. Foto: Wagenbaumeister Jacques Tilly mit einem Entwurf des Wagens in der Wagenbauhalle. Unter dem Karnevalsmotto "Unser Rad schlägt um die Welt" wollen Christen der beiden großen Konfessionen zusammen mit Juden und Muslimen ein Zeichen gegen Antisemitismus, Extremismus und Diskriminierung setzen, (Archivbild)
NRW: Hanau-Anschlag überschattet Straßenkarneval
Zwei Tage nach dem Anschlag von Hanau sind am Freitagabend in Nordrhein-Westfalen erneut mehrere tausend Menschen zu Mahnwachen und Kundgebungen gegen Rechts auf die Straße gegangen. In Köln und Düsseldorf kamen jeweils mehr als tausend Menschen zusammen, weitere Demonstrationen gab es unter anderem auch in Dortmund, Bielefeld und Bonn. Am Wochenende waren weitere Veranstaltungen geplant. Auch der rheinische Straßenkarneval, der am Rosenmontag seinen Höhepunkt erreicht, reagiert auf den rassistisch motivierten Anschlag.

In Köln sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ihre Termine bei Karnevalsveranstaltungen ab, um an der Demo von "Köln gegen Rechts" mit deutlich mehr als tausend Demonstranten auf dem Roncalliplatz teilzunehmen. Damit wolle sie ein Zeichen zu setzen: "Wir müssen gemeinsam gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gehen." Auch der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, kam zu der Kundgebung.

Bei den Festveranstaltungen und Umzügen in den rheinischen Karnevalshochburgen soll ebenfalls der Opfer von Hanau gedacht werden, vielfach sind Schweigeminuten vorgesehen. Der Wagenbauer Jacques Tilly kündigte an, für den Düsseldorfer Rosenmontagszug einen eigenen Motivwagen zum Hanauer Anschlag als "Statement der Narren" zu bauen. Der "Toleranzwagen" der Religionen soll mit einem Trauerflor versehen werden.

In Hanau hatte ein Mann am Mittwochabend neun Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erschossen, anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Der Generalbundesanwalt sprach von einer "zutiefst rassistischen Gesinnung" des mutmaßlichen Täters.