Zentralrat der Juden: "Sehschwäche" bei Rechtsextremismus rächt sich

Zentralrat der Juden: "Sehschwäche" bei Rechtsextremismus rächt sich

Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Behörden nach der mutmaßlich rassistisch motivierten Gewalttat in Hanau Vorwürfe gemacht. "Zu lange ist die Gefahr durch den wachsenden Rechtsextremismus verharmlost und vernachlässigt worden", erklärte Schuster am Donnerstag in Berlin. "Polizei und Justiz scheinen zudem häufig auf dem rechten Auge eine Sehschwäche zu haben", sagte er und ergänzte: "Das rächt sich jetzt."

Es stelle sich die besorgniserregende Frage, wie sicher Minderheiten und Menschen, die sich für sie engagieren, noch in Deutschland leben könnten, erklärte Schuster weiter. Er forderte alle demokratischen Kräfte auf, zusammenzustehen, um extremistische Bedrohungen einzudämmen. "Politik, Strafverfolgungsbehörden, Justiz und Zivilgesellschaft stehen dafür in der Verantwortung", sagte er. Den Angehörigen der Opfer der Gewalttat in Hanau sprach Schuster sein Mitgefühl aus.

In Hanau hatte ein Mann am Mittwochabend nach Polizeiangaben neun Menschen erschossen. Die Polizei fand den mutmaßlichen Täter und dessen Mutter danach tot in deren Wohnung. Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen.