Studie: Lohnschere in Deutschland schließt sich langsam

Studie: Lohnschere in Deutschland schließt sich langsam

Berlin (epd). Die Bruttostundenlöhne sind laut einer Studie in Deutschland im Durchschnitt zwischen 2013 und 2018 inflationsbereinigt um mehr als acht Prozent gestiegen. Dabei verzeichneten die zehn Prozent der Beschäftigten mit den geringsten Stundenlöhnen mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns 2015 einen überdurchschnittlichen Anstieg, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch in Berlin mit. Zudem gebe es erste Anzeichen dafür, dass der Niedriglohnsektor langsam schrumpfe.

"Die steigenden Bruttostundenlöhne gerade bei den Geringverdienenden haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Lohnungleichheit in Deutschland abgenommen hat", sagte Studienautor Markus M. Grabka. Insbesondere die sinkenden Stundenlöhne bei den unteren 20 Prozent hätten die Lohnschere Ende der 1990er Jahre bis 2006 auseinandergetrieben. Danach habe die Ungleichheit bis zum Jahr 2013 auf hohem Niveau stagniert. "Seitdem ist sie rückläufig und liegt inzwischen wieder auf dem Niveau von Beginn der 2000er Jahre", erklärte Grabka.

Nach Angaben der Studienautoren deuten die Daten erstmals darauf hin, dass der Niedriglohnsektor schrumpft. Zwischen 2015 und 2018 sei der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten an allen Erwerbstätigen von 23,7 auf 21,7 Prozent gesunken. Noch immer erhielten aber 7,7 Millionen Beschäftigte weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns.

Mit rund 2,4 Millionen Beschäftigten hätten Arbeitgeber im Jahr 2018 weniger als den gesetzlichen Mindestlohn vereinbart. Der gesetzliche Mindestlohn betrug damals 8,84 Euro je Stunde. Zieht man den tatsächlichen Stundenlohn, also inklusive Überstunden heran, sind es sogar 3,8 Millionen Beschäftigte, wie das DIW feststellt.