Umweltbundesamt: Luft in Deutschland ist besser geworden

Umweltbundesamt: Luft in Deutschland ist besser geworden
Giftige Partikel werden weniger: Die Luftqualität in deutschen Städten steigt. Doch Grenzwerte werden noch immer zum Teil deutlich überschritten.

Berlin (epd). Die Luft in Deutschland wird besser. Wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag in Berlin sagte, zeigten Tempolimits sowie die zunehmend schadstoffarmen Busse und Autos auf den Straßen Wirkung. Einer vorläufigen Auswertung aktueller Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge wurde im vergangenen Jahr der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) an rund 20 Prozent der Messstationen überschritten. Das waren nur noch etwa halb so viele wie ein Jahr zuvor. 2019 sei zudem das am geringsten mit Feinstaub belastete Jahr seit Beginn der Messungen Ende der 90er Jahre gewesen.

Schulze sprach von einem "erfreulichen" Ergebnis. Die Fortschritte machten deutlich, dass im Kampf gegen Luftverschmutzung die Lösung saubere Fahrzeuge und eine bessere Verkehrspolitik sei. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, fügte hinzu: "Der beste Garant für saubere Luft in den Städten sind weniger Autos auf den Straßen." Das Hauptproblem seien weiterhin alte Diesel-Fahrzeuge.

In einer Reihe deutscher Städte wurde den Angaben nach der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel für das giftige Stickstoffdioxid jedoch zum Teil deutlich überschritten. Die höchsten Belastungen wurden den Angaben zufolge in München gemessen, an der wichtigen Verkehrsader Landshuter Allee. Auf der Negativ-Liste folgen Stuttgart (Am Neckartor), Kiel (Theodor-Heuss-Ring), Berlin (Leipziger Straße) und Hamburg (Habichtstraße).

Auch beim Feinstaub gibt es laut Messner noch Handlungsbedarf. "Was zunächst wie ein Erfolg klingt, ist im Sinne des Gesundheitsschutzes leider noch nicht ausreichend", sagte er. So seien die dafür genutzten Grenzwerte mehr als 20 Jahre alt und müssten dringend strenger und an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angepasst werden. Laut Bundesumweltamt kann Feinstaub zu Schleimhautreizungen, lokalen Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien, einer erhöhten Thromboseneigung führen oder Herz oder Kreislauf beeinträchtigen.

Bei den Ozonwerten war 2019 den Messdaten zufolge trotz des Hitzesommers ein Jahr mit durchschnittlicher Belastung - aber mit zahlreichen Überschreitungen der Informations- und Alarmschwelle.

Ministerin Schulze wies darauf hin, dass die Werte für 2019 mit dem gleichen, "soliden" Messnetz ermittelt worden seien, wie die schlechteren Werte in den Jahren zuvor. Die SPD-Politikerin widersprach damit Kritikern auch aus der großen Koalition, die in der Vergangenheit Standorte der Messstationen an stark belasteten Straßen beanstandet hatten.