Badische Landeskirche eröffnet Hermann-Maas-Gedenkjahr

Badische Landeskirche eröffnet Hermann-Maas-Gedenkjahr

Heidelberg (epd). Die badische evangelische Landeskirche hat ihr Hermann-Maas-Gedenkjahr mit einem Gottesdienst in Heidelberg eröffnet. Die Landeskirche schaue dankbar zurück auf das Leben und Wirken von Hermann Maas (1877-1970), sagte die Ständige Vertreterin des Landesbischofs, Oberkirchenrätin Cornelia Weber, am Sonntag in der Heiliggeistkirche. Eine "tiefe Liebe zum Judentum und zum Volk Israel" habe den evangelischen Pfarrer geprägt, sagte Weber laut Predigtmanuskript. Maas hatte in der Zeit des Nationalsozialismus zahllosen Jüdinnen und Juden zur Flucht verholfen. Am 27. September jährt sich der Todesstag des früheren Heiliggeistpfarrers zum 50. Mal.

Maas habe ein waches Gewissen gehabt, das ihn bei sozialer, politischer, aber auch kirchlicher Ungerechtigkeit einschreiten ließ, sagte Weber: "Er fordert uns heraus, die jüdischen Wurzeln unseres christlichen Glaubens nicht zu vergessen, sondern immer wieder neu zu reflektieren." Das bedeute heute, sich an die Seite der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu stellen, wenn sie angegriffen würden. Es bedeute auch, "mutig die Stimme zu erheben gegen eine gesellschaftliche Verschiebung, in der es wieder möglich wird, dass Volksparteien gemeinsame Absprachen mit einer Partei treffen, die offen antisemitisch und fremdenfeindlich auftritt", sagte die Theologin weiter.

Der evangelische Theologe Maas wurde von den Nationalsozialisten wegen seines Einsatzes für die Versöhnung mit den Juden mit Berufsverboten belegt und von der SA gezwungen, auf die Predigttätigkeit zu verzichten. 1944 wurde er dafür von der SA zur Zwangsarbeit ins Elsass deportiert.

Im Gedenkjahr sind neben einer Dauerausstellung in der Heiliggeistkirche mehrere Gottesdienste und weitere Veranstaltungen geplant. Am 20. Oktober ist ein Gedenkgottesdienst mit Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh geplant.