Christen feiern deutsch-dänisches Jubiläumsjahr

Christen feiern deutsch-dänisches Jubiläumsjahr

Apenrade (epd). Mit einem zweisprachigen Festgottesdienst im dänischen Apenrade ist am Sonntag an die Abstimmung über die deutsch-dänische Grenze vor 100 Jahren erinnert worden. Die Zeit des Nationalsozialismus habe das Verhältnis zwischen beiden Ländern lange Zeit belastet, sagte der Gothart Magaard, Bischof des Sprengels Schleswig und Holstein der evangelischen Nordkirche. Er sei dankbar, dass Minderheiten und Mehrheiten heute friedlich miteinander leben und sich über Grenzen hinweg austauschen. Der Gottesdienst war zugleich Auftakt für das deutsch-dänische Jubiläumsjahr 2020 in der Grenzregion.

Die Grenzabstimmungen im Jahr 1920 in Süd- und Nordschleswig führten zu der noch heute gültigen Grenzlinie zwischen Dänemark und Deutschland. Damals stimmten rund 180.000 Deutsche und Dänen darüber ab, wo die Grenze verlaufen sollte. In der Folge kam es zur Bildung der evangelischen Minderheitenkirchen in beiden Regionen: der Dänischen Kirche im deutschen Südschleswig (Dansk Kirke i Sydslesvig) und der Nordschleswigschen Gemeinden, die zur Nordkirche gehören.

Die dänische Bischöfin Marianne Christiansen aus Hadersleben sagte, im Grenzland würden sich die Sprachen wie in einem Flussdelta vermischen. Neben Dänisch und Deutsch seien es auch Plattdeutsch, Friesisch und der südjütische Dialekt. Was die Menschen an der Grenze trenne, könne sie auch zusammenführen: die Liebe zur eigenen Sprache, zum eigenen Volk und zur Geschichte. Bischof Elof Westergaard aus Ribe sagte, Grenzen könnten auch dazu dienen, Ordnung in der Welt zu schaffen. So würden sie die Rahmenbedingungen einer Gemeinschaft bilden.

Auf deutscher Seite wird der Festgottesdienst am 15. März in Flensburg gefeiert. Erwartet wird dazu unter anderem Prinzessin Benedikte, die Schwester von Königin Margrethe II. Außerdem haben sich zahlreiche deutsche und dänische Bischöfe angekündigt. Auf dem Programm des Jubiläumsjahres der Kirchen stehen zahlreiche Konzerte, Vorträge und Pilgerwanderungen. Zudem sind im Sommer direkt an der Grenze drei große Tafeln geplant, an denen Deutsche und Dänen gemeinsam essen werden.