Hilfswerk: Neben Coronavirus Tropenkrankheiten nicht vergessen

Hilfswerk: Neben Coronavirus Tropenkrankheiten nicht vergessen

Tönisvorst (epd). Angesichts der Schlagzeilen über das Coronavirus dürfen aus Expertensicht auch die sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten nicht vergessen werden. Dazu gehören Denguefieber, Lepra, Flussblindheit, Bilharziose oder das Augen-Trachom, wie das Hilfswerk action medeor am Mittwoch im niederrheinischen Tönisvorst mitteilte. Tausende Menschen sterben jedes Jahr weltweit an solchen Krankheiten. Mehr als 200 Organisationen haben den 30. Januar dieses Jahres zum ersten Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten ausgerufen.

Am 25. Juni findet in der ruandischen Hauptstadt Kigali ein Gipfel zu diesen 20 armutsbedingten Krankheiten statt. Nach Angaben des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten sind in Entwicklungsländern insgesamt 1,9 Milliarden Menschen durch diese Krankheiten gefährdet. Diese Infektionen finden nicht so viel Beachtung wie Aids, Malaria oder Tuberkulose, könnten aber dazu führen, dass Erkrankte arbeitsunfähig, blind oder entstellt werden, eine Behinderung davontragen oder sterben.

Der ärmste Teil der Bevölkerung, vor allem Frauen und Kinder, sei am stärksten bedroht. Im Ernstfall könnten sich viele von ihnen keine medizinische Behandlung leisten. Dabei könnten schon kleine Maßnahmen viel bewirken, sagte Sid Johann Peruvemba, Vorstandsmitglied beim Medikamentenhilfswerk action medeor: "Eine Behandlung mit antibiotischer Augensalbe kann dabei schon reichen, um Menschen vor dem Erblinden zu retten."

Viele Krankheiten sind den Angaben zufolge bereits vorbeugend behandelbar, indem man zum Beispiel ganze Dorfgemeinschaften mit Medikamenten versorgt. So seien etwa bei der Bekämpfung der Flussblindheit in Afrika und Lateinamerika große Erfolge erzielt worden. Wichtig im Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten sind Peruvemba zufolge nicht nur Impfkampagnen und Medikamente. Auch die Verbesserung der Hygienesituation, der Wasser- und Sanitärversorgung helfe, die Tropenkrankheiten einzudämmen.