Kassel (epd). Der Rechtsextremist Stephan Ernst hat einen Bekannten aus der Kasseler Neonazi-Szene der Tötung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke bezichtigt. Ernst war nach Angaben seines Anwalts Frank Hannig am Mittwoch in Kassel erneut von einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs zur Tötung Lübckes vernommen worden. Hannig erklärte anschließend, nach Darstellung seines Mandanten habe der Neo-Nazi Markus H. (43), der ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt, den Schuss versehentlich abgegeben.
Hannig hatte zuvor angekündigt, Ernst wolle in seinem neuen Geständnis "erklären, was wirklich passiert sei" - das erste Geständnis sei falsch gewesen. Ernst soll Lübcke auf der Terrasse seines Hauses in Wolfhagen bei Kassel am 2. Juni mit einem Kopfschuss getötet haben. Er hatte die Tat zunächst gestanden, ohne einen Mittäter zu nennen, das Geständnis aber später widerrufen. Sein Anwalt hatte Ende November ein neues Geständnis seines Mandanten angekündigt.
Bundesanwaltschaft und Bundesgerichtshof wollten sich am Mittwoch gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) nicht zu der Vernehmung von Stephan Ernst äußern.