Deutsche Aufbauhelfer: Wir bleiben im Irak

Deutsche Aufbauhelfer: Wir bleiben im Irak
08.01.2020
epd
epd-Gespräch: Silvia Vogt

Frankfurt a.M. (epd). Trotz wachsender Spannungen in der Golfregion hält die für Bundesregierung und UN tätige die deutsche Hilfsorganisation "Rebuild and Relief International" (RRI) an ihrem Einsatz im Irak fest. "Wir ziehen nicht ab", sagte Geschäftsführer Arndt Fritsche am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir hatten schon ganz andere Situationen", erklärte er mit Blick auf die Bedrohungen durch die Terrormiliz IS vor einigen Jahren. Damals sei der "Islamische Staat" rund 15 Kilometer vor dem Sitz der deutschen Nichtregierungsorganisation gestanden.

Sollte die Lage eskalieren, gebe es Evakuierungspläne, sagte Fritsche. "Aber wir sehen uns nicht als Ziel." Selbst wenn RRI-Mitarbeiter auch in ganz in der Nähe des US-Stützpunktes in der Provinz Al-Anbar im Einsatz seien, die in der Nacht zum Mittwoch Ziel eines iranischen Angriffs wurde: Weil Deutschland sich nicht an der US-geführten Militäroperation im Irak beteiligt habe, genössen die deutschen Helfer "eine Art Schweizer Status" und würden als neutral angesehen.

RRI leistet seit mehr als 15 Jahren humanitäre Hilfe im Irak. Die Schwerpunkte liegen in schwer erreichbaren Gegenden und in den Bereichen Wiederaufbau von Häusern und Gebäuden sowie Wasserversorgung. Derzeit sind rund 110 Mitarbeiter im Einsatz, darunter sechs Ausländer, unter anderem für Projekte von Auswärtigem Amt und Bundesentwicklungsministerium.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat sich gegen einen Abzug deutscher Zivilhelfer aus dem Irak ausgesprochen. Deutschland habe ein großes Interesse an stabilen Verhältnissen im Irak, sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Es gebe derzeit trotz des Teilabzugs von Nato-Soldaten "keine Veranlassung, die Arbeit unserer Entwicklungshelfer in den Flüchtlingscamps und im Wiederaufbau einzustellen", sagte er.

Die Aussage Müllers bestätige die Wichtigkeit des Festhaltens am deutschen Engagement, betonte Fritsche. Andererseits müsse auch RRI auf die angespannte Situation reagieren. Weil sich die Lage zuletzt sicher genug gewesen sei, habe die Organisation erst Ende des Jahres die letzten drei gepanzerten Fahrzeuge verkauft. "Die könnten wir jetzt gut gebrauchen."