Terrororganisation Al-Shabaab bekennt sich zu Anschlag in Mogadischu

Terrororganisation Al-Shabaab bekennt sich zu Anschlag in Mogadischu

Genf, Mogadischu (epd). Die somalische Terrormiliz Al-Shabaab hat sich zu dem jüngsten Anschlag mit mehr als 80 Toten in der Hauptstadt Mogadischu bekannt. Im Propagandasender der islamistischen Gruppe, Radio Andalus, entschuldigte sich am Dienstag ein Sprecher bei den einheimischen Opfern und erklärte, der Anschlag habe "türkischen Invasoren" gegolten. Diese würden auch in Zukunft weiter bekämpft.

Bei der Detonation einer Autobombe auf einer belebten Straßenkreuzung waren am Samstag nach Schätzungen der Behörden mindestens 83 Menschen getötet worden, unter ihnen viele Kinder. Auch zwei türkische Ingenieure gehören zu den Opfern. Die Identifikation der Getöteten wird durch die Wucht der Detonation erschwert. Knapp 150 Verletzte wurden in Krankenhäuser eingeliefert, einige schweben noch in Lebensgefahr.

Al-Shabaab hat sich in der Vergangenheit nur selten zu Anschlägen bekannt. Die aktuelle Verlautbarung von Sprecher Ali Mohamud Rage folgt einer umstrittenen Mitteilung des somalischen Geheimdienstes NISA auf Twitter, der einen nicht genannten ausländischen Staat für das Attentat verantwortlich machte. Eine Begründung oder Hinweise, um welches Land es sich handeln könnte, lieferte NISA nicht.

Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Farmajo hatte zuvor Al-Shabaab vorgeworfen, das Land am Horn von Afrika mit Anschlägen wie dem vom Samstag zerstören und vor allem Frauen und Kinder töten zu wollen.

Der Anschlag vom Samstag ist einer der schwersten in der Geschichte des ostafrikanischen Krisenstaats. Die Fahrzeugbombe war mitten im Berufs- und Schulverkehr detoniert. Augenzeugen zufolge war unter anderem ein Schulbus von der Explosion betroffen. Beim bislang schlimmsten Anschlag in Mogadischu waren im Oktober 2017 fast 590 Menschen getötet worden. Hinter der Tat wird Al-Shabaab vermutet, ein Sprecher stritt dies damals jedoch ab.

Die islamistische Al-Shabaab-Miliz, die sich mehrheitlich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida versteht, kontrolliert weite Teile von Somalia und greift immer wieder Einrichtungen der Regierung an. 2011 wurde die Miliz aus der Hauptstadt Mogadischu zurückgedrängt und kämpft seitdem aus dem Untergrund. Die Islamisten lehnen den Staat und die von der internationalen Gemeinschaft gestützte Regierung ab. In Somalia soll 2020 gewählt werden.