EKD würdigt früheren Ministerpräsidenten Stolpe als Brückenbauer

EKD würdigt früheren Ministerpräsidenten Stolpe als Brückenbauer

Hannover/Potsdam (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat den verstorbenen SPD-Politiker Manfred Stolpe als Brückenbauer zwischen den evangelischen Kirchen in Ost und West gewürdigt. "Der Tod von Manfred Stolpe erfüllt mich mit tiefer Trauer", erklärte Bedford-Strohm am Montag. Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Stolpe war in der Nacht zum Sonntag nach schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben, wie die Staatskanzlei in Potsdam mitteilte. Der einstige DDR-Kirchenjurist wurde 83 Jahre alt.

"In seiner Verantwortung als Funktionsträger einer christlichen Kirche in der DDR ist Stolpe immer wieder auch in zwiespältige Situationen geführt worden, die ihn auch als Christ herausgefordert haben. Wir haben in Manfred Stolpe einen Menschen kennengelernt, der mit schwierigen Entscheidungen gewissenhaft umgegangen ist", fügte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm hinzu: "Seine Verdienste um die deutsche Einheit und sein Eintreten für die Aussöhnung zwischen Ost- und Westdeutschland bleiben unvergessen. Die Bedeutung des Zuhörens in Zeiten, in denen einfache Antworten Konjunktur haben, hat er mit großem Nachdruck immer wieder betont."

Auch der Deutsche Evangelische Kirchentag äußerte seine Betroffenheit über den Tod Stolpes. Viele Jahre lang habe Stolpe dazu beigetragen, "dass sich Menschen über die Mauer hinweg bei Deutschen Evangelischen Kirchentagen begegnen konnten", erklärte der Kirchentag auf Twitter. Jeder evangelische Kirchentag "wurde somit ein Hoffnungszeichen. Dafür sind wir Manfred Stolpe bleibend dankbar".

Nach einem Jura-Studium war Stolpe 1959 in der DDR in den Dienst der evangelischen Kirche eingetreten. 1969 wurde er Leiter des Sekretariats des neu gegründeten DDR-Kirchenbundes, 1982 Konsistorialpräsident in Ost-Berlin. Im Zug der deutschen Vereinigung ging er in die Politik. Kontakte zur Staatssicherheit in seiner Zeit als Kirchenjurist brachten ihm später teils massive Vorwürfe ein. Die Behauptung, Stolpe sei Inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit gewesen, wurde vom Bundesverfassungsgericht verboten.