Präses Rekowski: Mangel an Entschlossenheit beim Klimaschutz

Präses Rekowski: Mangel an Entschlossenheit beim Klimaschutz
30.12.2019
epd
epd-Gespräch: Ingo Lehnick

Düsseldorf (epd). Der rheinische Präses Manfred Rekowski beklagt einen Mangel an Entschlossenheit beim globalen Klimaschutz trotz ausreichender Informationen. "Es ist völlig unverständlich, wie manche Nationen nur ihre eigenen Interessen vor Augen haben und nicht bereit sind, wirksame Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung zu ergreifen", sagte der 61-jährige Theologe in Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch in Deutschland müsse mehr getan werden.

"Die Beharrlichkeit der jungen Generation tut uns gut, sie macht nachdrücklich deutlich, dass es um unsere Zukunft geht", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. "Unsere Generation weiß schon seit Jahrzehnten um die Notwendigkeit von Veränderungen." Die Politik lasse sich aber nach wie vor nur zum Teil bewegen.

Die Einigung auf das Klimapaket der Bundesregierung bezeichnete Rekowski als Fortschritt, dem aber weitere Schritte folgen müssten. "Alle zusammen müssen wir beim Klimaschutz weiterkommen, als wir sind, das Tempo und die nachhaltigen Wirkungen müssen noch größer werden", betonte er. Das gelte auch für die Kirche, etwa im Blick auf energetische Sanierungen von Immobilien: "Von den rheinischen Gemeinden und Kirchenkreisen würde ich mir wünschen, dass sie geplante finanzielle Entlastungen für die Innovation kirchlicher Arbeit und für mehr Nachhaltigkeit unter anderem beim Gebäudemanagement nutzen."

Beim ökologischen Umbau sollte nach Ansicht des Theologen verstärkt auf Anreize gesetzt werden. "Dabei müssen stärkere Schultern mehr tragen als schwächere - der Druck auf sozial schwächere Menschen sollte sich nicht erhöhen", sagte Rekowski. In der Produktion seien fantasievolle Lösungen für Verfahren gefragt, die weniger Energie benötigen.

"Bei allen Beschlüssen und Maßnahmen gilt es zu bedenken, was sie für die Betroffenen bedeuten", unterstrich der Präses der rheinischen Kirche. Es sei eine gesellschaftliche Aufgabe, Regelungen zu finden, die den Menschen Perspektiven aufzeigten. "Sie brauchen soziale Absicherung, aber auch Verlässlichkeit und Klarheit", sagte Rekowski.