Mindestens 90 Tote bei Bombenanschlag in Somalia

Mindestens 90 Tote bei Bombenanschlag in Somalia
In Somalia werden Dutzende Menschen bei einem Anschlag mitten im
Berufsverkehr getötet. Viele junge Leute sollen unter den Opfern sein.

Frankfurt a.M., Mogadischu (epd). Trauer und Entsetzen in Somalia: Bei einem Bombenanschlag in der Hauptstadt Mogadischu sind an die 100 Menschen getötet worden. Das somalische Onlineportal Garowe bezifferte die Zahl der Opfer am Sonntag auf mindestens 90. Es ist einer der schwersten Anschläge in der Geschichte des ostafrikanischen Krisenlandes. Die Fahrzeugbombe war am Samstag auf einer belebten Straßenkreuzung mitten im Berufs- und Schulverkehr explodiert. Es wurde vermutet, dass die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab für den Anschlag verantwortlich ist.

Der somalische Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed sprach auf Twitter von einem schwarzen Tag, der viele Dutzend unschuldige Leben gekostet habe. Er rief die Bürger dazu auf, zusammen gegen das Böse in der Gesellschaft vorzugehen. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Tat laut einem Statement vom Samstagabend scharf. EU-Ratspräsident Charles Michel brachte auf Twitter seine Trauer zum Ausdruck und versprach, die EU werde Afrika im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen.

Augenzeugenaussagen zufolge sei ein Fahrzeug an einer Zahlstelle für Vignetten am südwestlichen Rand von Mogadischu in die Luft gesprengt worden, hieß es in lokalen Berichten. Über der Stadt waren dunkle Rauchwolken zu sehen. Unter den Opfern sind den Berichten zufolge viele Studenten, deren Bus von der Explosion getroffen wurde.

Das Land am Horn von Afrika wird immer wieder von Anschlägen erschüttert. Beim bislang schlimmsten waren im Oktober 2017 fast 590 Menschen getötet worden. Auch damals bekannte sich niemand zu dem Terrorakt. 2011 wurden bei einem ähnlichen Anschlag mit einer Autobombe rund 100 Menschen getötet.

Die islamistische Al-Shabaab-Miliz, die sich mehrheitlich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida versteht, kontrolliert Teile von Somalia und greift immer wieder Einrichtungen der Regierung an. 2011 wurde die Miliz aus Mogadischu zurückgedrängt. Die Islamisten lehnen den Staat und die von der internationalen Gemeinschaft gestützte Regierung ab.