UN-Klimagipfel: Greta prangert reiche Staaten an

UN-Klimagipfel: Greta prangert reiche Staaten an

Madrid (epd). Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg hat auf dem Weltklimagipfel die Politik reicher Staaten angeprangert. Die Reichen würden den Kampf gegen den Klimawandel nicht anführen, sondern die Welt täuschen, warnte die 16-jährige Ikone der weltweiten Protestbewegung am Mittwoch in Madrid.

Thunberg betonte auf der Weltklimakonferenz, dass etliche Versprechen der Reichen zur Reduktion der gefährlichen Treibhausgase irreführend seien. So rechneten die reichen Staaten in ihre Pläne etwa die Verschmutzung durch Flug- und Schiffsverkehr nicht ein oder lagerten den Ausstoß der Treibhausgase in andere Länder aus. Nichts sei geschehen außer "geschickter Buchhaltung und PR", sagte die beurlaubte Schülerin. Thunbergs Rede wurde immer wieder von offenem Applaus begleitet.

Die Jugendliche erinnerte an die Ungleichheiten im weltweiten Ausstoß der Treibhausgase. So sei die Gruppe der reichen Wirtschaftsblöcke G20 für rund 80 Prozent der Emissionen der Gase verantwortlich. "In der Tat haben wir Arbeit zu tun, aber einige mehr als andere", sagte sie. Thunberg verlangte auch eine entschlossene Hilfe für die armen Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben.

Am Ende ihres Auftritts verbreitete die Schwedin Hoffnung: "Wir können jetzt mit den Veränderungen beginnen, wir die Menschen." Bei der Weltklimakonferenz sollen sich die Delegationen aus mehr als 190 Ländern bis Freitag auf ein Schlussdokument einigen, das dem Kampf gegen die Erderwärmung neuen Schub gibt. Allerdings streiten reiche und arme Staaten darum, wer für die Schäden und Verluste des Klimawandels in den südlichen Regionen zahlen soll. Zudem können sich die Staaten bislang nicht auf Regeln für eine internationale Kooperation bei der Anrechnung der Emissionen einigen, etwa durch marktmäßigen Handel.