Arnsdorf, Dresden (epd). Nach offenbar rechtsradikaler Hetze und massivem Mobbing will die Bürgermeisterin Martina Angermann (SPD) im sächsischen Arnsdorf ihr Amt endgültig aufgeben. Sie habe einen Antrag auf vorzeitigen Ruhestand gestellt, bestätigte die Gemeindeverwaltung Arnsdorf am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuvor hatte der Twitterkanal "Straßengezwitscher" darüber berichtet. Angermann sei damit auf der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend einem AfD-Antrag zu ihrer Abwahl zuvorgekommen, hieß es dort.
Arnsdorf, etwa 15 Kilometer von Dresden entfernt, war 2016 in die Schlagzeilen geraten, weil eine rechte Bürgerwehr einen psychisch kranken Iraker an einen Baum fesselte, nachdem er im Supermarkt für Unruhe gesorgt hatte. Die Hintergründe wurden nie aufgeklärt, ein Prozess am Amtsgericht Kamenz eingestellt.
Angermann hatte das Vorgehen öffentlich verurteilt. Anfang des Jahres war sie zusammengebrochen und wurde krankgeschrieben.
Die SPD-Fraktion Dresden setzte ein Zeichen der Solidarität. "Hass und Anfeindungen gegen KommunalpolitikerInnen dürfen nicht schweigend hingenommen werden", erklärte die stellvertretende Dresdner SPD-Fraktionsvorsitzende Kristin Sturm. Ihre Fraktion sei "erschüttert von dem Ausmaß und der Intensität an Beleidigungen und Drohungen gegenüber der Bürgermeisterin Martina Angermann". Die Häufung von Anfeindungen gegen Politiker habe ein Maß des Unerträglichen erreicht.