NS-Gedenkstätte in Wolfenbüttel eröffnet Neubau

NS-Gedenkstätte in Wolfenbüttel eröffnet Neubau

Wolfenbüttel (epd). Die NS-Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel eröffnet an diesem Sonntag mit einem Festakt ihr neu errichtetes Dokumentationszentrum. Der Leiter der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten, Jens-Christian Wagner, betonte bei einer Präsentation am Freitag die Bedeutung der geschichtlichen Aufarbeitung von NS-Unrecht: "Wir haben eine gesellschaftliche Aufgabe, wenn der Abgesang an demokratischen Werte in die Mitte der Gesellschaft hineinwirkt."

Mehrere Hundert Inhaftierte seien damals in Sichtweite des heutigen Dokumentationszentrums hingerichtet worden, erläuterte Wagner. In bundesweit einmaliger Weise thematisiere die neue Dauerausstellung auch die Rolle der Justiz in der jungen Bundesrepublik. Die Kosten von rund fünf Millionen Euro Kosten für den Neubau werden je zur Hälfte vom Bund und vom Land Niedersachsen getragen. Mehr als 1,3 Millionen Euro davon wurden allein für Forschung und pädagogische Aufbereitung verwendet, erläuterte Gedenkstätten-Leiterin Martina Staats.

Der Neubau umfasst neben Büro-, Archiv- und Lagerräumen eine fast 300 Quadratmeter große, multimediale Ausstellungsfläche. Mit "Augmented-Reality-Anwendungen" können Besucher virtuell die historischen Schauplätze erleben. Das Gebäude ist in die Außenmauer des Gefängnisses integriert. Dies erlaube Besuche, ohne vorher die Sicherheitskontrollen der JVA durchlaufen zu müssen, erläuterte die Leiterin.

Ab dem Jahr 1937 kamen im Strafgefängnis Wolfenbüttel 526 Menschen durch das Fallbeil zu Tode. Vorwiegend wurden hier rassistisch und sozial Ausgegrenzte, politisch Andersdenkende, "Zeugen Jehovas" sowie Homosexuelle hingerichtet.