ZdK-Präsident Sternberg warnt vor mehr Abtreibungen durch Gen-Tests

ZdK-Präsident Sternberg warnt vor mehr Abtreibungen durch Gen-Tests

Münster (epd). Der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat vor einer "Normalisierung" von Bluttests auf Trisomie 21 in der pränatalen Diagnostik gewarnt. Die Verfügbarkeit dieses vermeintlich harmlosen Instruments könne am Ende einer selektiven Mentalität den Weg bahnen, sagte Sternberg am Mittwochabend in Münster. Durch die kostenlosen vorgeburtlichen Tests sei mit einem weiteren Anstieg der Abtreibungen von Kindern mit dem sogenannten Down-Syndrom zu rechnen. Nötig sei die Verknüpfung der Durchführung des Test mit einer vorherigen und im Falle eines positiven Befundes auch mit einer anschließenden unabhängigen psychosozialen Beratung, forderte Sternberg.

Mit Abtreibungen werde nicht nur ein grundlegendes Lebensrecht angetastet, sondern auch ausgeblendet, dass die meisten Menschen mit dieser Beeinträchtigung ein gutes Leben führen könnten, sagte Sternberg auf einem Ethikforum der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Es dürfe nicht dazu kommen, dass sich Eltern dafür rechtfertigen müssten, "wenn sie diese leicht zugängliche Diagnostik, die keinen therapeutischen Nutzen verspricht, bewusst nicht in Anspruch nehmen", sagte der ZdK-Präsident. Es gebe auch ein Recht auf Nicht-Wissenwollen.

Um Eltern die Entscheidung leichter zu machen, auch ein behindertes Kind zur Welt zu bringen, müsse es auch ein gesellschaftliches Klima geben, in dem Menschen mit Behinderungen willkommen seien, sagte Sternberg: "Wir können doch keine Welt wollen, in der sich nur noch die Klugen, die Schönen und die Selbstoptimierer durchsetzen."