Sächsische Landeskirche vorerst ohne Bischof

Carsten Rentzing
© epd-bild/Matthias Schumann
Der ehemalige sächsische Landesbischof Carsten Rentzing (links) schied zum 31. Oktober aus dem Amt.
Sächsische Landeskirche vorerst ohne Bischof
Die evangelische Kirche in Sachsen bleibt nach dem Rücktritt von Bischof Rentzing vier Monate ohne Oberhaupt. Die Neuwahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin ist für den 1. März geplant.

Dresden (epd). Der zurückgetretene sächsische Landesbischof Carsten Rentzing (52) wird am 15. November in einem Gottesdienst in der Dreikönigskirche in Dresden aus dem Amt verabschiedet. Die Verabschiedung und die Predigt zu Beginn der Herbsttagung der Landessynode übernimmt der Hannoversche Landesbischof Ralf Meister, wie das Landeskirchenamt am Donnerstag in Dresden mitteilte. Es sei der Wunsch Rentzings, im Rahmen der Synodaltagung verabschiedet zu werden. Meister ist Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.

Nach dem Rücktritt des sächsischen Landesbischofs bleibt das Amt in den nächsten vier Monaten vakant. Anstehende Aufgaben würden vom 1. November an vom offiziellen Stellvertreter des Bischofs, Oberlandeskirchenrat Thilo Daniel, übernommen, hieß es. Die Neuwahl einer Bischöfin oder eines Bischofs ist für den 1. März 2020 geplant.

Daniel wird auch im ZDF-Fernsehgottesdienst am 10. November in Dresden zur Eröffnung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) predigen. Rentzing hatte nach gut vier Jahren im Amt an diesem Donnerstag offiziell seinen letzten Arbeitstag als Landesbischof. Ob er in der sächsischen Landeskirche eine andere Aufgabe übernimmt, ist offen.

Rentzing hatte am 11. Oktober sein Bischofsamt überraschend zur Verfügung gestellt. Kurz darauf wurde bekannt, dass er zwischen 1989 und 1992 als Autor für die rechtskonservative Zeitschrift "Fragmente" tätig war. Das Landeskirchenamt stufte die von ihm als Student verfassten Texte als "elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" ein.

Nach Angaben von Landeskirchensprecher Matthias Oelke wird Rentzing zunächst in den sogenannten Wartestand versetzt. Damit stünde er "für Beauftragungen zur Verfügung". Er sei ordinierter Pfarrer der Landeskirche und nach Absprache mit ihm, werde "nach einer beruflichen Perspektive zu suchen sein". Zu seinem Rücktritt hat sich Rentzing öffentlich bisher nur in schriftlicher Form erklärt.