Indianische Aktivisten in Kolumbien getötet

Indianische Aktivisten in Kolumbien getötet

Berlin, Bogotá (epd). In Kolumbien sind die indianische Anführerin Cristina Bautista und vier Mitglieder einer Freiwilligen-Bürgerwehr getötet worden. Die Armee beschuldigte laut der Tageszeitung "El Espectador" vom Dienstagabend (Ortszeit) eine abtrünnige Gruppe der ehemaligen Farc-Guerilla, die sich vom Friedensprozess losgesagt hatte. Präsident Iván Duque verurteilte die Tat und sandte Innenministerin Nancy Patricia Gutiérrez in die Cauca-Provinz im Südwesten des Landes. Das Militär sei angewiesen, die kriminelle Bande zu finden, die für den Angriff verantwortlich ist, erklärte der konservative Politiker.

Nach Angaben des örtlichen Indigenen-Rates versuchte die Bürgerwehr am Dienstagnachmittag, ein Auto zu kontrollieren, in dem sich der Anführer einer abtrünnigen Farc-Gruppe mit zwei Begleitern befand. Er bestand demnach darauf, durchgelassen zu werden. In der folgenden Auseinandersetzung hätten die Aufständischen das Feuer eröffnet, berichtete der Rat. Dabei seien fünf Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Die Bürgerwehr versteht sich den Angaben zufolge mehr als Vermittler denn als Polizei und trägt nur Holzstäbe, aber keine Schusswaffen mit sich.

Die Farc-Guerilla hatte 2016 ein Friedensabkommen mit der Regierung geschlossen. Ende August kündigte aber ein Teil der ehemaligen Farc-Kämpfer das Abkommen auf, weil seine Umsetzung nur stockend verlaufe. Die Gruppe kündigte die Rückkehr zum bewaffneten Kampf an. Das Abkommen umfasst eine Landreform, Versöhnungspolitik, Sondergerichte und Fragen der Rückgabe von Eigentum.

Die Farc kämpfte als Guerilla seit den 60er Jahren gegen die Regierung und die extreme soziale Ungleichheit im Land. In dem Krieg zwischen der Armee, mehreren linken Rebellengruppen und rechtsextremen paramilitärischen Todesschwadronen wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. Etwa 80.000 Kolumbianer werden noch vermisst, rund sieben Millionen wurden vertrieben.

Das Friedensabkommen von 2016 sieht die Entwaffnung der Farc-Kämpfer vor und die Umwandlung der Organisation in eine Partei. Viele der im Vertrag getroffenen Vereinbarungen sind bislang nicht oder nicht vollständig umgesetzt worden, viele ehemalige Kämpfer wurden getötet. Farc-Chef Rodrigo Londoño betonte aber, am Friedensprozess festzuhalten.