Seenotretterin Carola Rackete wird Klimaaktivistin

Seenotretterin Carola Rackete wird Klimaaktivistin

Berlin (epd). Die Kapitänin des Flüchtlingsschiffs "Sea-Watch 3", Carola Rackete, hat zu einem umfassenden Engagement für rasche Klimaschutz-Maßnahmen aufgerufen. "Wir sind an einem Wendepunkt der Menschheitsgeschichte: Die Ökosysteme werden zerstört, das Klimasystem bricht zusammen", sagte Rackete am Mittwoch bei der Vorstellung ihres Buchs "Handeln statt Hoffen - Aufruf an die letzte Generation" in Berlin. "Schützen wir in einer solchen Welt nicht die Rechte anderer Menschen, gefährden wir auch unsere eigenen."

In ihrem Buch legt die 31-Jährige dar, wie nach ihrer Ansicht die weltweiten Migrationsbewegungen mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen. Die Hauptverantwortung für die Klimakrise trügen die westlichen Industriestaaten, schreibt sie. Rackete, die ursprünglich Nautik und Naturschutzmanagement studierte, hatte nach eigenen Angaben mehrere Jahre während der Polarsommer in der Antarktis gearbeitet. Sie ist Mitglied der Bewegung "Extinction Rebellion" und trat zuletzt mehrfach unter anderen bei "Fridays for Future"-Demonstrationen als Rednerin auf.

Rackete will nach eigenen Angaben ihre aktuelle mediale Bekanntheit nutzen, um auf "die katastrophalen Folgen der Klimakrise" aufmerksam zu machen". Sie ruft dabei auch zu einer "Transformation" des aktuellen politischen Systems auf.

Die 31-Jährige war europaweit bekanntgeworden, als sie im Juni als Kapitänin der "Sea-Watch 3" insgesamt 53 Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot gerettet und nach wochenlangem Warten trotz eines Verbots der italienischen Behörden den Hafen der Insel Lampedusa angesteuert hatte.