Bischöfe dringen nach Wahl in Thüringen auf Kompromisse

Bischöfe dringen nach Wahl in Thüringen auf Kompromisse

Erfurt (epd). Nach der Landtagswahl in Thüringen dringen die beiden großen Kirchen auf Kompromissbereitschaft und Verständigung. Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr rief die verantwortlichen Politiker am Montag in Erfurt dazu auf, bei den Gesprächen der nächsten Wochen die Interessen Thüringens in den Mittelpunkt zu stellen. "Jetzt ist nicht die Stunde für persönliche oder parteiliche Machtspiele", sagte Neymeyr. Der mitteldeutsche evangelische Bischof Friedrich Kramer hatte bereits am Sonntagabend zu Kompromissbereitschaft aufgerufen.

Neymeyr nannte das Wahlergebnis vom Sonntag eine "große Herausforderung". Das Wahlergebnis zeige eine deutliche Polarisierung in der thüringischen Gesellschaft. Der katholische Erfurter Bischof unterstrich: "Den politischen Gegner zu achten, selbst wenn man anderer Meinung ist, sollte selbstverständlich sein. Das hilft auch, der offensichtlichen Spaltung der Gesellschaft entgegenzuarbeiten."

Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Kramer, sagte: "Wir werden den Kompromiss noch mehr als wichtige Form der politischen Arbeit schätzen dürfen anstatt ihn als Niederlage zu verstehen."

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis hat die bisherige rot-rot-grüne Landesregierung keine Mehrheit mehr in Thüringen. Demnach kam die Linke mit Ministerpräsident Bodo Ramelow auf 31,0 Prozent der Stimmen, gefolgt von AfD mit 23,4 Prozent, CDU mit 21,8 Prozent sowie der SPD mit 8,2 Prozent. Grüne und FDP schafften es mit 5,2 und 5,0 Prozent knapp in den Thüringer Landtag.