Mainzer Bischof Kohlgraf unterstützt Forderungen nach Reformen

Mainzer Bischof Kohlgraf unterstützt Forderungen nach Reformen

Köln, Mainz (epd). Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf setzt sich für Reformen in der katholischen Kirche ein. Es gebe eine Kluft zwischen der Kirche und der Lebenswirklichkeit der Menschen, sagte Kohlgraf dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag). Diese zu überwinden, dazu könne der "synodale Weg", ein von den deutschen Bischöfen angestoßener Reformprozess, als Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal der Kirche beitragen. "Ich werbe sehr dafür, den Weg nicht von vornherein schlecht zu reden, sondern ihn als Chance zu begreifen, dass die Themen auf den Tisch kommen, die jetzt dran sind", sagte Kohlgraf.

Der Mainzer Bischof plädierte unter anderem für Änderungen der katholischen Sexualmoral und der Haltung zur Rolle der Frauen. Er habe den Aktivistinnen von "Maria 2.0", die eine Öffnung der Weiheämter für Frauen fordern, versprochen, ihr Unverständnis nach Rom weitergeben.

"Ich bekomme ja auch mit, dass der Unmut über den Ausschluss der Frauen von den Ämtern insgesamt so dominant ist, dass es schier unmöglich wird, zu anderen Fragen noch durchzudringen", sagte Kohlgraf. Zudem müsse er "schlicht konstatieren, dass die Einwände Roms gegen die Frauenordination vielfach nicht überzeugen".

Auch einer möglichen Lockerung des Pflichtzölibats in manchen Ländern steht Kohlgraf offen gegenüber. Auf der am Sonntag in Rom beginnenden Amazonas-Synode soll unter anderem über die Möglichkeit der Priesterweihe für verheiratete Männer gesprochen werden, um dem Priestermangel im Amazonas-Gebiet zu begegnen. "Ich hielte verheiratete Priester in bestimmten Regionen weder für einen Angriff auf die Weltkirche noch auf das Priesteramt generell", betonte der Bischof. Es sehe eine solche Entwicklung vielmehr als Ausdruck einer legitimen Dezentralisierung.