ZdK-Präsident: Kein deutscher Sonderweg bei Kirchenreformen

ZdK-Präsident: Kein deutscher Sonderweg bei Kirchenreformen

Passau (epd). Nach Darstellung des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, stellt der von der katholischen Kirche in Deutschland geplante Reformprozess keinen nationalen Sonderweg dar. "Dieser Prozess des 'synodalen Weges' dient der gesamten Kirche", sagte Sternberg der "Passauer Neuen Presse" (Freitag). Auch Dinge, die weltweit in einer globalen Kirche zu regeln sind, müssten auf den Tisch kommen und diskutiert werden.

"Die internationale Aufmerksamkeit, die dieser 'synodale Weg' bereits jetzt findet, zeigt mir, dass wir hier Dinge ansprechen, die nicht nur bei uns angesprochen werden", sagte Sternberg. Es gehe darum, Vertrauen wieder aufzubauen.

Die katholischen Bischöfe hatten sich bei ihrer am Donnerstag in Fulda beendeten Herbst-Vollversammlung auf eine Satzung für den "synodalen Weg" geeinigt, der eine starke Mitsprache der im ZdK organisierten Laien vorsieht. Der "synodale Weg" soll am 1. Dezember in Frankfurt am Main beginnen. Bischöfe und Laien wollen in einer verabredeten Struktur die Folgen des Missbrauchsskandals, klerikalen Machtmissbrauch, Fragen der katholischen Sexualmoral und die Rolle der Frauen in der Kirche diskutieren.

Vor der Herbst-Vollversammlung hatte der Vatikan Einspruch gegen einen ersten Satzungsentwurf eingelegt. In einem nächsten Schritt muss das Zentralkomitee der deutschen Katholiken der Satzung zustimmen.

Sternberg äußerte sich kritisch zur Diskussion über höhere Anerkennungsleistungen für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Zwei Varianten sind im Gespräch: eine pauschale Entschädigungsleistung in Höhe von 300.000 Euro oder ein Stufen-Modell mit Beträgen zwischen 40.000 und 400.000 Euro, das den Einzelfall stärker berücksichtigt. "Über diese Summen, die da genannt werden, bin ich nicht glücklich", sagte der ZdK-Präsident der "Passauer Neuen Presse". Es gehe schließlich um die Kirchenbeiträge der katholischen Gläubigen.

Sternberg sagte: "Es muss die grundsätzliche Frage gestellt werden, ob überhaupt die Beiträge der Gläubigen zu Entschädigungszahlungen herangezogen werden können." Man werde die "exorbitanten Zahlen" in einem sehr viel größeren Kontext diskutieren müssen.

epd kfr