Oxfam fordert von Merkel verbindliche Zusagen im Kampf gegen Armut

Oxfam fordert von Merkel verbindliche Zusagen im Kampf gegen Armut

Berlin/New York (epd). Die Entwicklungsorganisation Oxfam fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel verbindliche Zusagen im Kampf gegen Armut. Die steigende soziale Ungleichheit drohe, die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu untergraben, erklärte Oxfam vor Beginn des UN-Gipfels am Dienstag in New York. Merkel müsse bei dem Treffen deutlich machen, welchen Beitrag Deutschland leisten werde.

Nach Angaben des Hilfswerks sind weltweit Investitionen für Geschlechtergerechtigkeit, öffentliche Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung erforderlich. Außerdem müssten internationale Konzerne und Superreiche in die Pflicht genommen, Vermögenssteuern eingeführt und Steuerschlupflöcher geschlossen werden.

Deutschland müsse endlich das Versprechen einlösen, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden. Eine sogenannte ODA-Quote von 0,7 Prozent für die staatliche Entwicklungshilfe wird seit Jahrzehnten weltweit angestrebt. Deutschland erreicht derzeit rund 0,5 Prozent.

Beim Nachhaltigkeitsgipfel, der am Nachmittag in New York (Ortszeit) offiziell eröffnet werden sollte, geht es um 17 Ziele, die von der Staatengemeinschaft 2015 vereinbart wurden. Sie sollen allen Menschen ein Leben in Wohlstand und Würde ermöglichen. Das wichtigste Vorhaben dabei ist, extreme Armut und Hunger bis 2030 vollständig zu überwinden. Zum ersten Mal wird am Dienstag und Mittwoch auf Ebene der Staats- und Regierungschefs über den Stand der Umsetzung gesprochen. Auch Firmen und internationale Organisationen sind beteiligt. Merkel wird laut Programm eine Rede halten.

Klar ist allerdings: Bei der Umsetzung der Ziele hinkt die internationale Gemeinschaft hinterher. Erst kürzlich haben UN-Experten Alarm geschlagen und gewarnt, dass das Ziel, extreme Armut zu beenden, wegen des Klimawandels und der vielen Konflikte auf der Welt womöglich verpasst wird. So waren im vergangenen Jahr laut UN 70 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung, mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung hatte keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung.