Greifswald (epd). Nach 18 Jahren Amtszeit ist der Greifswalder evangelische Bischof Hans-Jürgen Abromeit am Samstag mit einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet worden. In seiner Predigt im Greifswalder Dom St. Nikolai bezeichnete Abromeit die Erinnerung an die zahlreichen Weggefährten als das Schönste, was er in den Ruhestand mitnehme. "Am meisten habe ich gelernt durch unsere Geschwister aus den Partnerkirchen, aus Polen, Tansania, Südafrika, Schweden, aus den USA und aus Palästina."
Aber auch die Begegnung mit jüngeren Pastorinnen und Pastoren sei lehrreich gewesen, fügte er hinzu. "Da kamen neue Ideen in mein Leben und in meinen Kopf." Abromeit war in der Nordkirche zuständiger Bischof für die Aus- und Fortbildung der Pastorinnen und Pastoren in Ratzeburg.
Abromeit wurde vom Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, entpflichtet. Abromeit könne dankbar darauf schauen, dass seine Region auch durch sein Wirken "eine starke Region" geblieben sei, sagte Meister.
Abromeit war seit 2001 Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche. Mit Gründung der Nordkirche an Pfingsten 2012 wurde er Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, den er gemeinsam mit Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) leitete. Nachfolger für beide wird der Rostocker Pastor Tilman Jeremias (53), der am 31. Oktober in Greifswald in sein Amt eingeführt wird. Zum Sprengel Mecklenburg und Pommern gehören zwei Kirchenkreise mit insgesamt knapp 247.000 Christen.
Nach seinem Studium in Wuppertal und Heidelberg war Abromeit Vikar in Heidelberg und Jerusalem. Im Anschluss wirkte er als Pfarrer im westfälischen Gevelsberg und als wissenschaftlicher Assistent in Münster. Er promovierte über den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer und wurde 1994 Dozent am Pastoralkolleg der Evangelischen Kirche von Westfalen. Später unterrichtete er auch am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in Schwerte-Villigst.
Anfang August löste ein Vortrag Abromeits über den Nahost-Konflikt Empörung aus. Der Bischof hatte von einer "Überidentifikation" der Deutschen mit Israel gesprochen. Daraufhin wurde ihm Antisemitismus vorgeworfen. Er sei "zutiefst ein Freund Israels", verteidigte sich Abromeit anschließend mehrfach.