15 Kinder von IS-Kämpfern aus dem Irak nach Deutschland ausgereist

15 Kinder von IS-Kämpfern aus dem Irak nach Deutschland ausgereist

Berlin (epd). Seit Inhaftierung der ersten Anhängerinnen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Sommer 2017 konnten 15 Kinder den Irak in Richtung Deutschland verlassen. Wie am Donnerstag aus dem Auswärtigen Amt verlautete, reisten sie in Begleitung von Angehörigen aus. Derzeit werde noch eine niedrige einstellige Zahl von Kindern im Irak konsularisch betreut. Im dem arabischen Land sind neun Islamisten mit Deutschlandbezug inhaftiert oder anderweitig festgehalten - es handelt sich um drei Männer und sechs Frauen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP hervorgeht.

Mitte August waren erstmals auch vier Kinder aus dem überfüllten, von Kurden kontrollierten nordsyrischen Lager Al-Hol nach Deutschland geholt worden. Das Auswärtige Amt führt dort selbst nach eigenen Angaben keine Verhandlungen über die IS-Gefangenen, da es sich bei den Kurden um "nichtstaatliche Akteure" handele.

In einer Antwort auf eine schriftliche Frage der Grünen-Parlamentarierin Irene Mihalic schreibt das Ministerium, es sei daher auf die Unterstützung von humanitären Nichtregierungsorganisationen, lokalen Akteuren und Regierungen der Nachbarstaaten Syriens angewiesen. Die drei Waisenkinder und ein erkranktes Kleinkind seien mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes aus dem Lager entlassen und in den Nordirak begleitet worden. In Erbil wurden die Waisenkinder laut der Antwort den Großeltern übergeben. Das Kleinkind sei zunächst zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Außenminister Heiko Maas (SPD) versprach damals, dass sich sein Ministerium dafür einsetzen werde, dass auch weitere Kinder Syrien verlassen können. Doch seien die Bedingungen schwierig. Laut Innenministerium befinden sich in Camps in Nordsyrien derzeit noch knapp 160 Kinder mit Deutschlandbezügen. Von den erwachsenen, einst aus Deutschland ausgereisten Islamisten seien in Syrien insgesamt 110 inhaftiert oder anderweitig festgehalten: 37 Männer und 73 Frauen.

Laut einer Untersuchungskommission der Vereinten Nationen herrschen im Flüchtlingslager Al-Hol, indem rund 70.000 Menschen interniert sind, unmenschliche Zustände. Mindestens 390 Kinder seien bereits einen vermeidbaren Tod durch Unterernährung oder Infektionen gestorben. Die Referentin für Syrien, Türkei und den Nordirak, Anita Starosta, der Hilfsorganisation medico international kritisierte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd), es sei eine politische Entscheidung, die deutschen IS-Anhänger nicht nach Deutschland zurückzuholen.