Pastor lädt zum "Gottesdienst für Ausgetretene" ein

Pastor Burkhard Westphal
© epd-bild/Jörg Nielsen
Pastor Burkhard Westphal möchte aus der Kirche ausgetretene Menschen wieder zum Wiedereintritt in die Kirche motivieren.
Pastor lädt zum "Gottesdienst für Ausgetretene" ein
Er ist es leid, vor leeren Kirchenbänken zu predigen und zweistellige Austrittszahlen hinzunehmen: Der evangelische Pastor Burkhard Westphal aus Mellinghausen-Siedenburg südlich von Bremen will mit einem "Gottesdienst für Ausgetretene" Menschen zum Wiedereintritt in die Kirche motivieren.
06.09.2019
epd
Martina Schwager

Er werde am 22. September um 10 Uhr in der Johannes-der-Täufer-Kirche den Menschen deutlich machen, was Kirche ihnen vom Kleinkind- bis ins Seniorenalter zu bieten habe, sagte Westphal in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Ich finde, die Kirche darf das nicht einfach hinnehmen, wenn ihr die Leute weglaufen." Er hoffe, dass sich möglichst viele Ausgetretene einfinden, betonte Westphal. Der Gottesdienst sei aber öffentlich für alle. Im Anschluss sei das Pfarrbüro geöffnet, um einen Kircheneintritt zu ermöglichen. Der Pastor will die Wiedereingetretenen mit einem kleinen Geschenk überraschen und ihnen ein herzliches "Schön, dass du wieder dazugehörst" zurufen.

Im Kirchenkreis Diepholz und in der 4.500-Einwohner-Gemeinde Siedenburg, deren Einwohner mehrheitlich evangelisch sind, sei er erstmals mit hohen Austrittszahlen konfrontiert worden, berichtete Westphal. In Ostfriesland wo er bis vor zwei Jahren tätig war, seien das seltene Einzelfälle gewesen. Er finde es wichtig, den Menschen deutlich zu machen, dass die Kirche nicht nur einen wunderbar geschützten Rahmen biete, um den eigenen Glauben zu praktizieren, erläuterte Westphal. Sie mache auch vielfältige soziale und kulturelle Angebote. "Wenn die Kirche abgeschafft würde, wie manche fordern, dann müsste eine staatliche Sozial- und Kultursteuer erhoben werden", sagte der Theologe. Dieser könne sich dann niemand durch Austritt entziehen.

In der hannoversche Landeskirche vermisst Westphal ein Konzept dafür, wie Menschen zurückgewonnen werden könnten. Solch ein Gottesdienst könnte Teil eines solchen Konzeptes sein, betonte der Pastor. Zuvor habe er das Thema im Gemeindebrief behandelt und damit bereits eine Diskussion im Dorf ausgelöst.