Kolumbien: Farc-Partei will an Friedensabkommen festhalten

Kolumbien: Farc-Partei will an Friedensabkommen festhalten

Berlin, Bogotá (epd). Die ehemalige Farc-Guerilla in Kolumbien ist im Umgang mit dem Friedensabkommen von 2016 tief gespalten. Der Chef der aus der Organisation hervorgegangenen Farc-Partei, Rodrigo Londoño, rief die früheren Kämpfer dazu auf, an dem Abkommen mit der Regierung festzuhalten, wie lokale Medien berichteten. "In diesem Moment hat der bewaffnete Aufstand keine Zukunft", sagte Londoño laut der Zeitung "El Espectador" vom Montag (Ortszeit). Damit reagierte Londoño auf einen Aufruf von mehreren Farc-Größen, angesichts des stockenden Friedensprozesses den bewaffneten Kampf wieder aufzunehmen.

Was nicht in einem halben Jahrhundert des Kampfes erreicht worden sei, werde viel weniger durch eine kleine Gruppe verwirrter Leute zu erreichen sein, sagte Londoño mit Blick auf die Abweichler. Der Weg zum Frieden sei nicht leicht. Aber die einzige Weise seine Ziele zu erreichen, sei, das Vertrauen der Mehrheit der Kolumbianer zu erlangen.

Die Farc kämpfte als Guerilla seit den 60er Jahren gegen die Regierung und die extreme soziale Ungleichheit im Land. 2016 schlossen die beiden Kriegsparteien ein Friedensabkommen, das die Entwaffnung der Rebellen vorsah und die Umwandlung der Organisation in eine Partei. Viele der im Vertrag vorgesehenen Vereinbarungen sind bislang nicht oder nicht vollständig umgesetzt worden, viele ehemalige Kämpfer wurden getötet.

Der kolumbianische Präsident kündigte nach dem Aufruf zur Rückkehr an die Waffen Militäraktionen an. Eine eigens geschaffene Spezialeinheit werde die Farc-Kämpfer verfolgen, erklärte der konservative Politiker. Zum Kampf aufgerufen haben unter anderen die ehemaligen Farc-Anführer Iván Márquez und Jesús Santrich, die beide eine entscheidende Rolle bei den Friedensverhandlungen spielten.

In dem Krieg zwischen Regierung, mehreren Rebellengruppen und paramilitärischen Todesschwadronen wurden seit den 60er Jahren mehr als 260.000 Menschen getötet. Etwa 80.000 Kolumbianer werden noch vermisst, und rund sieben Millionen wurden vertrieben.