Missbrauch in Lügde: Staatsanwaltschaft fordert 14 Jahre Haft

Missbrauch in Lügde: Staatsanwaltschaft fordert 14 Jahre Haft

Detmold, Lügde (epd). Im Prozess um den mutmaßlichen vielfachen Kindesmissbrauch in Lügde hat die Staatsanwaltschaft am Freitag Haftstrafen mit anschließender Sicherungsverwahrung für die beiden Hauptangeklagten gefordert. Der 56-jährige mutmaßliche Haupttäter soll nach Forderungen der Detmolder Staatsanwaltschaft eine 14-jährige Freiheitsstrafe erhalten, wie ein Gerichtssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Für den 34-jährigen Mitangeklagten forderte die Staatsanwaltschaft zwölfeinhalb Jahre Haft. Beide Männer sollen anschließend in Sicherungsverwahrung. (Az: 23 KLs 14/19).

Den Forderungen der Staatsanwaltschaft schlossen sich fünf Nebenkläger an, wie der Gerichtssprecher sagte. Drei Nebenkläger forderten auch für den zweiten Angeklagten eine Haftstrafe von 14 oder 14,5 Jahren mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Vor dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft wurde am Freitagvormittag das psychiatrische Gutachten zu dem 56-jährigen Hauptangeklagten vorgelegt.

Am 30. August werden die Anwälte und weitere Nebenkläger vor dem Landgericht Detmold ihr Plädoyer halten. Das Urteil soll am 5. September verkündet werden.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 56-jährigen Mann, der auf einem Campingplatz im lippischen Lügde nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen lebte, und den 34-jährigen Mitangeklagten des Kindesmissbrauchs mit Herstellung von Kinderpornografie in mehr als 450 Fällen. Die beiden mutmaßlichen Haupttäter sollen mehr als 40 Kinder im Alter zwischen vier und 13 Jahren über Jahre hinweg sexuell missbraucht haben. Unter den Opfern war auch das Pflegekind des Hauptverdächtigen. Die beiden Männer haben die ihnen vorgeworfenen Taten überwiegend eingestanden.

Ein 49-jähriger Mitangeklagter aus dem niedersächsischen Stade war bereits am 17. Juli wegen Anstiftung zum schweren Missbrauch und Beihilfe zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt (Az: 23 KLs 20/19) worden. Der Mann soll über Webcam-Übertragungen am Kindesmissbrauch teilgenommen haben.