Nigeria will Einfuhr von Lebensmittel stoppen

Nigeria will Einfuhr von Lebensmittel stoppen

Frankfurt a.M. (epd). Nigeria will die Einfuhr von Lebensmitteln beenden, um die lokale Landwirtschaft anzukurbeln. Präsident Muhammadu Buhari gab der Zentralbank den Auftrag, keine Lebensmittel-Importe mehr zu finanzieren, wie der britische Sender BBC am Mittwoch berichtete. Trotz hoher Einnahmen aus der Ölförderung haben in Nigeria mehrere Millionen Menschen nicht genug zu essen.

Präsident Buhari erklärte dagegen, das Land habe Lebensmittelsicherheit erreicht. Exporteinnahmen sollten deshalb künftig für die Diversifizierung der heimischen Wirtschaft verwendet werden, statt die Abhängigkeit von ausländischen Lebensmitteln zu vergrößern, sagte Buhari laut einem Bericht der nigerianischen Zeitung "Business Day". Kein Cent solle mehr für Lebensmittel-Importe ausgegeben werden, forderte Buhari.

Beobachter bezweifeln jedoch, dass die Maßnahme umgesetzt wird. Die Zentralbank agiert unabhängig von Anordnungen der Regierung. Bereits vor einigen Wochen ließ die Regierung die Einfuhr von Reis und Milch stoppen. Buhari fiel in der Vergangenheit immer wieder mit populistischen Erklärungen auf, unter anderem mit der Aussage, die Terrororganisation Boko Haram sei besiegt.

Nigeria ist mit fast 200 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas und neben Südafrika die größte Volkswirtschaft des Kontinents. Es exportiert vor allem Rohöl und Gas. Dennoch leben in Nigeria laut "World Poverty Clock" 48 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut. Etwa zwei Millionen Kinder sind dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge akut unterernährt. Besonders angespannt ist die Lebensmittelversorgung im Norden des Landes. Dort hat der anhaltende Konflikt mit Boko Haram viele Menschen vertrieben.